Höhere Parkgebühren in Würzburg geplant – Stadtmarketing spricht sich dagegen aus
Philipp Heilgenthal
2. Juni 2025

Parkscheinautomat in Würzburg. Foto: Pascal Höfig
Im Stadtrat steht derzeit der Plan für eine Tariferhöhung der von der WVV betriebenen Parkplätze in Würzburg auf dem Tisch. Ab Juli sollen Parken in den drei innerstädtischen Tarifzonen teurer werden, wenn die Mehrheit des Stadtrats der Beschlussvorlage zustimmt. Der Stadtmarketingverein „Würzburg macht Spaß e.V.“ lehnt den Plan für die erste Erhöhung der Parkgebühren seit zwei Jahren vehement ab, wie er in einer Pressemitteilung schreibt.
In den Zonen I und II – also im gesamten Bereich der Altstadt soll eine Stunde Parken künftig einheitlich 2 Euro kosten. Bisher waren in den meisten innerstädtischen WVV-Parkhäusern nur 1,80 Euro fällig. In der Parkzone 3, die Grombühl und alle Gebiete innerhalb des mittleren Rings einschließen, soll das Parken ab Juli 1,70 statt 1,50 pro Stunde kosten. Allerdings ist auf den meisten Parkflächen das Parken ab der 3. Stunde erheblich günstiger als in den ersten zwei Stunden. Die Pläne kritisiert das Stadtmarketing „Würzburg mach Spaß“ scharf und nennt dafür mehrere Gründe.

Die Parkzonen in Würzburg. Grafik: Luis Pototzky / Stadt Würzburg
Kritik: Falsche Anreize, um Parkdruck auf die Innenstadt zu verringern
So sehen die Geschäftstreibenden die Annäherung der Preise der verschiedenen Zonen kritisch. Schließlich sei mit der Parkgebührenerhöhung zum 01.06.2022 politisch wie öffentlichkeitswirksam ein abgestuftes Gebührenmodell beschlossen worden, das als verkehrslenkendes Instrument dienen sollte, um den Parkdruck auf die Innenstadt zu vermindern. Vor zwei jahren „Mit der nun vorgeschlagenen, flächendeckenden Erhöhung in allen Zonen wird dieses zentrale verkehrspolitische Ziel unterlaufen“, heißt es dazu in der Pressemitteilung. So bestehe kaum Anreiz, weiter außerhalb zu parken, wenn die Parkgebühren dort nur unwesentlich geringer seien.
Einzelhändler sehen sich unter erheblichem wirtschaftlichen Druck
Andererseits führen die Einzelhändlerinnen und Gastronomen ihre wirtschaftliche Lage an, die sich laut eigener Aussage durch eine Erhöhung der Parkgebühren weiter verschlechtern würde. Zwar sei die Passantenfrequenz in der Würzburger Fußgängerzone inzwischen wieder fast so hoch wie vor der Coronapandemie. Doch nach wie vor würden manche Unternehmerinnen und Unternehmer über Umsatzverluste von bis zu 30 Prozent im Vergleich zu 2019 klagen. „Hohe Inflation, verhaltene Konsumlaune, gestiegene Betriebskosten und ein wachsender Wettbewerb durch den Onlinehandel und Outlet-Center im Umland setzen die Würzburger Innenstadtbetriebe weiterhin unter erheblichen Druck“, schreibt „Würzburg macht Spaß“. Aus ihrer Sicht sei es unverantwortlich, „in der aktuellen konjunkturellen Lage zusätzliche Hürden für den Besuch der Innenstadt zu schaffen“.
Kosten für Sicherung von Parkhäusern als Grund für Tariferhöhung
Als Begründung für die erforderliche Tariferhöhung werden in der Beschlussempfehlung des Hauptausschusses übrigens die gestiegenen Kosten für Reinigung und Instandhaltung der Parkhäuser aufgeführt. Außerdem sei es vermehrt notwendig, im Kampf gegen Vandalismus Sicherheitsdienste zu beschäftigen. Zu letzterem Punkt hält das Stadtmarketing fest: „Derartige Kosten sind nicht verursachergerecht.“ Schließlich falle die Sicherung städtischer Infrastruktur in den Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge und allgemeinen Gefahrenabwehr. Diese Kosten an den Benutzerinnen und Benutzern von Parkhäusern abzudrücken, sei aus Sicht des Marketingvereins unsachgemäß.
Stattdessen bittet „Würzburg macht Spaß“ den Stadtrat, sich folgende Handlungsempfehlungen zu Herzen zu nehmen:
- Die geplante Parkgebührenerhöhung nur in Zone 1 zuzulassen, um die tarifliche Angleichung innerhalb dieser Zone vorzunehmen – wie ursprünglich beschlossen und begründet.
- Auf jegliche Erhöhung in Zone 2 und Zone 3 zu verzichten, um sowohl der Lenkungsfunktion gerecht zu werden als auch die Innenstadt als Wirtschaftsstandort nicht zusätzlich zu schwächen.
- Umstellung der Parktarife auf Halbstundentakt sowie Einführung einer „Brötchen-Taste“ (erste halbe Stunde kostenfrei) zur Kräftigung des innerstädtischen Gewerbes
- Ein umfassendes Konzept für Sicherheit und Instandhaltung in Parkhäusern zu erarbeiten, das auf Verursacherprinzip und fairer Lastenverteilung beruht – statt auf pauschaler Gebührenanhebung.
Nur Parkplätze der WVV betroffen
Wie bereits erwähnt, sind von der aktuellen Erhöhung nur die von der WVV betriebenen Parkplätze betroffen. So bleiben die Preise beispielsweise bei Parkplätzen entlang von Straßen gleich. Auch die Tiefgaragen am Wöhrl, dem Juliusspital oder am Haugerkirchplatz sind nicht betroffen, da sie von privaten Unternehmen und nicht von der WVV betrieben werden und sie sich somit nicht an den Beschluss orientieren, geschweige denn halten müssen.