Über 10.000 Kirchenaustritte in der Diözese Würzburg: Viele Katholiken sind verärgert

Mit eindeutigen Worten hat der Würzburger Bischof Franz Jung die kirchliche Statistik des vergangenen Jahres 2021 kommentiert: „Viele Katholikinnen und Katholiken verärgert und enttäuscht.“ Auch wenn in Unterfranken noch 52 Prozent der Menschen Mitglieder der katholischen Kirche sind, schwindet die Basis. Statt über 7000 Austritte, wie sie 2020 zu beklagen waren, stieg die Zahl nun auf über 10.500. „Das Ergebnis war aber mit einem ehrlichen Blick auf die Situation zu erwarten“, sagte Bischof Jung.

Denn viele der Mitglieder ginge es wie ihm. Er sei ebenfalls erzürnt über das „problembeladene Bild, das wir als Kirche abgeben.“ Das betreffe nicht nur den Vatikan und die Weltkirche, sondern auch die deutsche Kirche. Wundern würde es daher nicht, dass viele der Kirche den Rücken kehren.

Die Baustellen der katholischen Kirche laut Bischof Jung

Laut dem Würzburger Bischof gebe es in der Kirche „riesige Baustellen“. Dazu zähle vor allem die Aufklärung und Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche. „Aber auch beim Umgang mit den uns anvertrauten Finanzen und der von den Gläubigen zu Recht erwarteten Transparenz des kirchlichen Handelns müssen wir besser werden“, betonte der Bischof. Dabei sei es wichtig, keine falschen Versprechungen zu machen. „Wir werden diese Fragen nicht in kurzer Zeit klären können.“

Es wird wieder gefeiert, trotz vieler Kirchenaustritte in Würzburg und Umgebung

Würzburg schließt sich mit den steigenden Austritten einem Trend an. In der gesamten Republik steigen die Zahlen, der Austritte. Aber nicht alles ist düster in Sachen Kirchenstatistik. Nachdem Corona 2020 viele Sakramente wie Taufen, Trauungen oder Kommunionen kaum möglich gemacht hat, stiegen dort die Zahlen 2021 wieder deutlich an. Es kann also auch wieder gefeiert werden in der katholischen Kirche – trotz der vielen Kirchenaustritte.