Alternative Posthallen-Standorte: Wo könnte die Konzertlocation hin?

Manuel Scholze

20. April 2023

hub 27 – johannes kiefer

Der Militärhangar Gebäude 14 am Hubland in Würzburg. Foto: Johannes Kiefer

Für Posthallen-Chef Joachim Schulz ist es ein weiterer Tiefschlag. Nur kurz war die Zukunft der Posthalle dauerhaft im Glaskeil-Areal gesichert. Dann teilte Schulz selbst mit, dass die knapp 15.000 Quadratmeter wohl nur kurz- oder mittelfristig als Ausweichmöglichkeit der Posthalle dienen können. Glaskeil wolle das Areal doch weiterhin selbst nutzen, obwohl ein Umzug ins Gewerbegebiet Giebelstadt geplant sei. Nun geht sie weiter, die Suche nach einem alternativen Standort der Konzertlocation in der Innenstadt. Hier gibt es Vorschläge, um nicht vorweg zu sagen – wir haben ihn ganz sicher gefunden, den neuen Standort der Posthalle ab Ende 2025.

Beer’scher Felsenkeller

Zugegeben, eher eine Notlösung: Der Beer‘sche Felsenkeler am Nikolaushof war früher Gastronomiebetrieb mit Biergarten und ist an der Gabelung Leistenstraße zur „Neuen Welt“ zu finden. Heute ist der Felsenkeller eine Ansammlung von Ruinen und verwildertes Gelände. Die Wiederbelebungsmaßnahmen wären eher erheblich, um dort eine kleine Version der Posthalle zu erstellen. Aber der Beer’sche Felsenkeller ist noch da, Visionäre könnten in dem Areal etwas sehen, was das Dickicht zunächst nicht preisgibt.

Die Tennishalle in Grombühl stand lange leer, heute ist eine Soccerhalle darin zu finden. Vielleicht Ansatz für eine Kooperation? Foto: Theresa Müller

Tennishalle Grombühl

Hätte, hätte, Fahrradkette. Die Tennishalle Grombühl wäre ein optimaler Standort für die Posthalle gewesen. Lange Zeit stand das Gebäude leer und wurde unter anderem für illegale Raves benutzt. Mittlerweile ist eine Soccerarena in der Tennishalle beheimatet. Vielleicht kann es neben fußballerischen Freuden auch Sound in der Tennishalle geben, wenn gerade nicht gekickt wird. Man stelle sich NOFX, die Sportfreunde Stiller oder Jeremias auf einer Bühne vor grünem Rasen vor. Kann funktionieren!

Faulenbergkaserne

Die Diskussion um die weitere Nutzung der Faulenbergkaserne ist eine vermeintlich nicht endende Geschichte. Ende 2019 wurde, nachdem ein afrikanischer Investor das Gelände doch nicht komplett gekauft hatte, die kulturelle Nutzung geprüft. Die Faulenbergkaserne war unter anderem im Gespräch, als Ersatz für die Posthalle zu taugen. Mittlerweile gibt es ein neues Nutzungskonzept, das Ende 2022 vorgestellt wurde. Neben Gewerbe und „Kultur“ soll es auch Wohnungen auf dem Gelände geben. Sind die Wohnungen der Tod für eine doch lautstärkemäßig betriebene Konzerthalle? Im Ernstfall müsste vielleicht genau diese Frage nochmals diskutiert werden.

Die Raiffeisen Kraftfutterwerke Süd GmbH im neuen Hafen. Im Umfeld der Baywa stehen Lagerhallen, die für eine Posthalle passend sein könnten. Foto: Patty Varasano

Industrie-Gelände im Neuen Hafen

Headbangen in den Räumlichkeiten der Baywa in der Friedrich-Koenig-Straße? An vielen Stellen im neuen Hafen befinden sich Lagerhallen, die nicht wirklich belebt und repräsentativ wirken. Viele sind noch aktiv genutzt, könnten aber auch als Ausweichfläche für Konzerte in der Stadt dienen und dadurch ein komplettes Makeover sowie eine Imageverbesserung erleben. Eine Lautstärkeproblematik gäbe es hier sicherlich nicht. Bleibt nur die Frage: Wie komme ich da einfach hin?

Hallen-Neubau am Club Airport

Tatsächlich nicht ganz abwegig sind Neubaupläne des Würzburger Unternehmers Frank Knüpfing, der neben seiner Diskothek in Würzburg eine Halle errichten will. Einige Stadtratsfraktionen hatten das bereits Ende 2022 als einen „Glücksfall“ für die Stadt bezeichnet, als es um Alternativstandorte für die Posthalle ging. Jetzt, da die Wahl des Glaskeil-Geländes wegfällt, könnte der Hallenbau von Knüpfing wieder umso interessanter werden. Knüpfing erklärte damals, dass seine Gespräche mit Veranstaltern gezeigt hätten, dass es Bedarf nach einer Halle in der Größenordnung gäbe. Da die Posthalle nun auch auf der Suche ist, scheint der Bedarf noch weiter gestiegen zu sein.

Praktiker in Lengfeld

Was ist eigentlich mit dem Praktiker? Seit Herbst 2013 steht das Gebäude leer, 67 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verloren damals ihren Job. Irgendwann wurde der ehemalige Baumarkt von der Autohaus Gruppe Spindler gekauft. Während Corona war ein Impfzentrum im ehemaligen Praktiker beheimatet. Vielleicht hat ja Spindler Interesse daran, dass neben schicken Autos auch die eine oder andere Band im früheren Baumarkt auftreten wird.

Hier schlug die Posthalle einen Neubau an der Friedensbrücke vor. Foto: Screenshot Google

Neubauidee an der Friedensbrücke

Im Rahmen der damaligen Aktion „Posthalle retten“ stellte die Posthalle selbst „eine Vision“ vor. Ein Standort sei nicht zwangsläufig an das aktuelle Gebäude gekoppelt, sondern auch durch einen Neubau im Stadtgebiet möglich. Damals wurde eine neue Halle an der Friedensbrücke gegenüber der Talavera vorgeschlagen. Diese sollte so gebaut werden, dass sie bis an die Mainwiesen heranreiche. Es gab dafür bereits erste Planungen und Zeichnungen, die zeigen, wie die neue Halle unterhalb der Festung liegt. Es ist wohl die kostenintensivste Idee dieser Liste.

Militärhangar am Hubland

Zum Abschluss der Favorit der aufgezählten Möglichkeiten: der ehemalige Hangar Gebäude 14 am Würzburger Hubland (zu sehen im Titelbild des Artikels). Hier hat die Stadt bereits mit dem Projekt Hub27 signalisiert, dass das Gebäude für kulturelle und soziale Nutzung erhalten werden soll. In die graue, riesige Halle passten früher ganze Flugzeuge, da sollten auch eine große 90er- und 2000er-Party wie auch internationale Bands mit ihrem Publikum ihren Platz finden. Für das Hubland mit seinem Universitätsstandort wäre eine Posthalle ebenfalls eine Bereicherung – schließlich gibt es kulturell im schnell wachsenden Stadtteil noch relativ wenig zu entdecken. Doch auch wenn sich dieser Standort so offensichtlich anbietet: Die Planungen der Stadt gehen hier in eine andere Richtung. Aus dem Gelände soll ein Grundschulstandort werden, die den Hangar mitunter einschließt. Ein Konzertareal sei hier bisher nie geplant gewesen.

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