So schlecht schneidet Würzburg im Fahrradklima-Test ab
Philipp Heilgenthal
25. April 2023

Fahrradfahren in Würzburg: Auch am Berliner Ring kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen. Foto: Silvia Gralla.
Beim Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) stellten die Befragten den bayerischen Städten schlechte Noten aus. Auch Würzburg schneidet als Fahrradstadt trotz Bemühungen weiterhin schlecht ab. Allgemein bekommt Bayern von Fahrradfahrerinnen und -fahrern im Rahmen der Umfrage des ADFC in Sachen Fahrradfreundlichkeit die Schulnote 4 ausgestellt.
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Freistaat Bayern weiterhin fahrradunfreundlich – In puncto Fahrradmitnahme besonders schlecht
Damit bleibt der Freistaat laut ADFC weiterhin fahrradunfreundlich. Vor allem die Fahrradmitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln ist in Bayern so unkomfortabel wie in keinem anderen Bundesland. Vergleichsweise gut bewerteten die Befragten aus Bayern dagegen die Erreichbarkeit ihres Stadtzentrums mit dem Fahrrad (Note 2,7). Von den bayerischen Städten schneidet Erlangen mit einer Bewertung von 3,24 noch am besten ab. Unser Würzburg bekam dagegen eine deutlich schlechtere Bewertung. Und dafür gibt es schlagkräftige Gründe, wie Christoph Spenkuch vom ADFC Würzburg in einer Pressemitteilung schreibt.
Diese Note bekam Würzburg beim Fahrradklima-Test 2022
Zwar weist das Vorstandsmitglied des Kreisverbands darauf hin, dass im Bereich der Fahrradabstellanlagen mit den neuen Fahrradgaragen in der Innenstadt deutliche Verbesserungen erzielt wurden. Besonders gut wurden von den 946 Befragten in Würzburg die vielen Einbahnstraßen bewertet, in denen Fahrradfahrer auf der Gegenfahrbahn fahren dürfen (Note 2,7). Allerdings sieht der Verband selbst in diesem Bereich noch deutlich Luft nach oben. Wie auf unserer Karte mit den Problemstellen beim Fahrradfahren in Würzburg zu sehen ist, gibt es in der Unterfrankenmetropole in puncto Fahrradwege und Sicherheit für Fahrradfahrerinnen und -fahrer noch viel zu tun. Deshalb bekam die Stadt Würzburg beim Fahrradklima-Test 2022 des ADFC von den Befragten auch nur die Note 4,01 ausgestellt. Damit liegt Würzburg deutschlandweit im Mittelfeld und verbessert sich kaum im Vergleich zum letzten Test 2020 (4,07). „Wir führen das darauf zurück, dass nur selten der Mut gefunden wird für die große Lösung“, findet Spenkuch und fordert die Stadt Würzburg auf, mit mehr Mut zukünftige Fahrradprojekte anzugehen. Am schlechtesten bewerteten die Befragten die Breite der Würzburger Radwege (Note 4,9), wie den Ergebnissen der Umfrage für Würzburg zu entnehmen ist.
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Werbung für kommenden Volksentscheid
Aufgrund des anhalten schlechten Fahrradklimas macht der ADFC Bayern aktiv Werbung für den „Radentscheid Bayern“. Das Volksbegehren, das deutlich mehr als die erforderlichen 100.000 Unterschriften bekam, wird derzeit vom Verfassungsgerichtshof geprüft und dürfte noch dieses Jahr als Volksentscheid zur Abstimmung in ganz Bayern auf den Weg kommen. Darin fordert ein breites Bündnis verschiedener Organisationen wie eben der ADFC Bayern einen erheblichen flächendeckenden Ausbau von Radwegen und generell fahrradfreundlichere Verkehrskonzepte im gesamten Freistaat.