Idee aus Würzburg: Bring your drink liefert Cocktails ans Mainufer
Manuel Scholze
15. Juni 2023

Thomas Markel (links) und Jonas Lutz haben "Bring your drink" entwickelt. Foto: Bring your drink
Im Durchschnitt dauert es zehn Minuten, bis der eiskalte Mojito nach der Bestellung am Mainkai landet. Hinter dieser Art „Lieferando“ für frische Getränke steckt der Würzburger Unternehmer Thomas Markel, der mit dem Informatiker Jonas Lutz eine App namens „Bring your drink“ entwickelte – und die ist nicht nur gut für eine Bestellung, Markel mischt mit seiner virtuellen Bar namens „Barmigos“ auch die Getränke.
Seit Anfang des Jahres ist die App am Start, die Idee dazu gab es bereits länger. „Das war in der Phase während Corona, als viele Click-Commerce-Unternehmen im Bereich Lieferung durchgestartet sind. Wir wollten aber keine Haushaltswaren und reine Getränke liefern, wir wollten eine mobile Dienstleistung anbieten“, sagt Thomas Markel im Interview. Damit die Bestellung der fertig gemischten Drinks frisch bleibt, verfügen Markels Helfer über spezielle Lieferrucksäcke mit Schaumstoffeinlagen, mit denen man bis zu 12 Getränke auf einmal liefern kann und die die Temperatur der Getränke konstant kühl hält. „Das ist, als würde man den Barkeeper an seinen Wunschort holen“, freut sich Markel. Und es funktioniert, zeigen Testbestellungen.
Lieferservices und der zwangsläufige Müll, der dabei entsteht
Die Getränke werden derzeit in biologisch abbaubaren Einwegbechern mit Deckel geliefert. „Klar, ich weiß auch, dass die Becher nicht auf dem Kompost landen. Der biologisch abbaubare Kunststoff erzeugt in der Verbrennung aber keine giftigen Stoffe“, bewertet Markel seinen Anspruch, nachhaltig zu arbeiten. Landet ein Becher dann doch mal in der Umwelt, kann die ihn abbauen. Außerdem bestehe bei „Bring your drink“ auch die Möglichkeit, in Recup-Becher oder eigene Gefäße abzufüllen. Die Frage nach der Nachhaltigkeit sei auch eine, die den Würzburger immer wieder erreiche. „Das war auch eine der großen Herausforderungen, das nachhaltiger zu gestalten. Die PLA-Einwegbecher sind bei Einwegprodukten das Nachhaltigste, das wir gefunden haben. Meine Mitarbeiter sind aber auch geschult, rumstehende Becher einzusammeln und zu entsorgen. Würzburg soll sauber bleiben.“

Drinks wie Mojito lassen sich bei Bring your drink an den Mainkai bestellen – per App. Foto: Jessica Fleischmann
Liefergebiet ausschließlich am Mainkai, doch das Angebot soll wachsen
Geliefert wird derzeit nur am Mainkai. Das größte Ziel für den jungen Unternehmer ist es daher, die App mit Leben zu füllen. „Potenzial sehe ich beim Onboarden neuer Gastronomen. Das ist das nächste Ziel. Wir haben hier in der Stadt bewiesen, dass das Konzept funktioniert, die App läuft und die Leute, die das nutzen, sind glücklich.“ Nun soll es eine Vielfalt geben, dass auch viele weitere Getränke wie Smoothies oder frisch gepresster Saft und Kaffee bestellt werden können. „Das eröffnet Gastronomen auch eine ganz neue Zielgruppe“, sagt Markel. Eben genau die, die am Nachmittag nicht in einer Bar sitzen wollen, aber dennoch einen Cocktail schlürfen möchten.
Derzeit Cocktails, bald aber auch Bier aus dem Rucksack vom Bierkurier
Und dabei wird es nicht bleiben: „Wir haben von der Würzburger Hofbräu einen Bierrucksack bekommen, mit dem wir jetzt dann unterwegs sind. Das schimpft sich dann Bierkurier und soll über die Plattform ebenfalls gebucht werden können. So hat man dann am Main sein frisch gezapftes, eiskaltes Bier.“
Sobald sich das Konzept in Würzburg durchgesetzt hat, will Thomas Markel expandieren. Geplant sind Lieferungen in München und wenn es gut läuft auch Köln. Dazu wird es aber erst 2024 kommen.