Wie Clubgänger in Würzburg wirklich aussehen – Club-Stereotypen Teil 2/2

Wuerzburgerleben

4. August 2023

Clubtypen Würzburg 2

Jeder Club zieht magisch seine Besucherinnen und Besucher an. Wir zeigen, wie der stereotypische Clubgänger pro Club aussieht. Foto: J. Mittnacht/Unsplash

Was haben Basti, Paula, Tessi, Kev, Mo und Megan gemeinsam? Genau, nix. Wobei: sie alle sind Menschen. Und sie alle sind im Nachtleben von Würzburg regelmäßig unterwegs. Das ist doch schon einmal etwas! Jeder von ihnen besucht jedoch völlig unterschiedliche Clubs in Würzburg, nämlich nur ihren Lieblingsclub. Bei 13 Clubs bekommt schließlich jeder das, was er oder sie sich wünscht. In einen anderen Club wollen sie sowieso ungern rein, weil das Publikum dort ja eher whack (für Millenials und darüber hinaus: schlecht) ist. Wir durchleben auf harter Basis von witzig gemeinter Übertreibung eine rein fiktive Nacht der jeweiligen Stereotype und versuchen, uns in die Lage von Basti, Paula, Tessi, Kev, Mo und Megan zu versetzen. Das heißt selbstverständlich nicht, dass jeder Gast dort genau so oder so ähnlich aussieht, denkt und feiert! Eh klar. Also dann, viel Spaß beim zweiten Teil unserer Würzburger Clubgänger.

Paula findet, Studium und Studio passen besonders dienstags gut zusammen

Bei Paula, 21 und BWL-Studentin, heißt es nicht „finally Friday“, sondern endlich Dienstag, und zwar „studienstag“ (wie es früher mal hieß, das weiß Paula von ihrem großen Bruder, der auch in Würzburg studiert hat) im Club studio. Mittlerweile ist das Motto dienstags immer „University of studio“, der „free entry“ und die Getränke Specials gibt es aber immer noch. In welchen anderen Club in Würzburg gibt’s das denn sonst noch!? Deshalb wird auch jede Woche aufs Neue während der Bilanzierungs-Vorlesung gecheckt, wer abends dann am Start ist. Finn, Jakob und Merle sind schon mal dabei, doch insgeheim hofft Paula natürlich auch auf Hendrik – der ist einfach sooo cute, ein richtiger Hottie und echtes „boyfriend material“! Im studio ist es noch dazu dienstags meistens recht voll, so dass Körperkontakt relativ safe ist – auch wenn der natürlich überhaupt nicht geplant war, neeeiiin! Pünktlich um 22 Uhr steht Paula dann vor Merles WG – schließlich muss noch kurz das Vorgehen für heute Abend besprochen und nebenbei der erste Prosecco gekippt werden. Gekleidet in Spitzen-Crop-Tops und Leder-Hot Pants stolzieren die beiden Mädels schließlich gegen 22.30 Uhr los. Auf High-Heels wurde heute doch mal verzichtet, die schwarzen Boots sind aber auch echt stylish und auf jeden Fall bequemer, wenn man nach der Party oder zwischendrin dann doch noch ‘nen Abstecher zum Döner machen muss. Aber bitte nur mit Kräutersauce und ohne Zwiebel! Also rein in den Club, Treppe runter und erstmal Lage checken. Geht am besten an der zentralen Bar. Da hat man super den Eingang und die Tanzfläche im Blick und kann die anderen Stiefel-Steffis und Burberry-Babsis abchecken. Paula bestellt die erste Runde Gin Tonic und der DJ heizt schon kräftig ein. Die Partypeople dancen zu Beyoncé und mit Nelly wird es immer „Hot(ter) in heeeeaaaaaare“! Passend dazu marschiert Hendrik mit seinen Bros im Schlepptau in den Club. Paula ist natürlich mega happy und gleichzeitig ultranervös! Wie und wo wird dieser „Studio-Dienstag“ wohl enden? To be continued!

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Kev, hebt im Airport regelmäßig ab

Techno ist sein Leben, sagt Kev(in). Das steht auch auf seiner “Hard Techno”-Cap und einem Shirt, das er im “Techno-is-my-life.com“-Shop für einen Schnäppchenpreis geholt hat. Sein echtes Leben setzt sich aber eher aus der 40-Stunden-Schufterei beim Kitzinger Sanitär-Röhrich, dem Zusammenleben mit seinem kleinen Hund und den vielen Abende im Fitti zusammen, die sich Kev etwa vier Mal die Woche gönnt. Von nix kommt nix. Wenn aber die ernst ausguckenden, ebenfalls ziemlich breitschultrigen oder durchtrainiert vollbusigen DJs in sein Airport kommen, dann hat sich die Mühe im Gym ausgezahlt. Dann ist nämlich Vollgas und Stampfen angesagt und das hältst du nur durch, wenn du fit bist! Mit breitem Grinsen steht er in der Menge, pfeift und johlt und himmelt die in der Standard-NAKT-Labellinie eingekleideten jungen Girls an, die neben ihm ebenfalls mit den Beinen stampfen, als würden sie gerade 2000 Kilogramm Sauerkraut verarbeiten. Direkt noch mit dem Trizeps geflext, versucht Kev sein Glück: “Hey, mega Outfit, weniger ist bei dir mehr, haha.” Der Blick der Gegenüber: versteinerte Nina-Kraviz-Gesichtszüge und hinter einer schnellen Brille verborgene, möglicherweise tellergroße, Pupillen. War wohl nix. Manchmal kommt von nix halt dann doch nix. Egal, die Nacht ist trotzdem geil, vier weitere Gin Tonic helfen da schon weiter. Und ins Bett geht es sowieso erst gegen 10, bis dahin wird noch bei Giorgina in der Innenstadt geaftert (die L-Club-After gibt’s ja leider nicht mehr), die war im Alter Ego und hat auch noch nicht genug. Wie cool, dass an so einem Sonntagmorgen der erste Bus nach Kitzingen dann auch direkt um 10 Uhr fährt.

Nach fünf Plutionium verschwimmt so ein Abend in der Katze dann schon auch mal. Foto: Ulises Ruiz (Fotomontage)

Megan erklimmt jeden Montag die Getränkepyramide in der Katze

„Yeah, finally Monday“, brüllt Megan durch den Club. Wie immer laufen in der Katze unter der Woche fröhlich, frische Clubsounds der letzten drei Jahrzehnte. Natürlich hat sie sich früher in ihrer Heimat in den englischen Midlands wie jeder andere Mensch auch immer gedacht: „Monday sucks“. Aber das war vor ihrem Auslandssemester, dass ihr eine Tür zu einer anderen Welt öffnete. Keine Verpflichtungen, wenig Kurse, ganz viel Freiheit und tausende Entfaltungsmöglichkeiten. Ja, Megan könnte während ihres Erasmus in Würzburg ganz Deutschland und völlig neue Lebensweisen entdecken. Stattdessen hat sie die Katze entdeckt. Partys am Montag in ihrer Heimat? Undenkbar! So war die Britin ganz aus dem Häuschen gewesen, als sie andere Erasmus-Landsleute das erste Mal in den tiefen, engen Keller mitgenommen haben. Seitdem hat die 22-jährige Braunhaarige kaum eine Getränkepyramide verpasst. 22:15 Uhr: Zeit, um noch Drinks zum Startpreis zu ergattern. Noch mal die hautenge Leggins über ihre breiten Hüften gezogen und das kurze, bauchfreie neonfarbene Top zurechtgerückt, und auf ins Getümmel! Anders als die schwache Kelly hat sie keine Probleme, sich im anarchischen Gedränge der ersten halben Stunde durchzusetzen. Der nimmt sie deshalb lieber wieder einen Cocktail mit, bevor sie noch erdrückt wird. Und wenn Megan wegen ihres rüpelhaften Gedrängels mal schräg angeschaut wird, lächelt die Erasmusstudentin einfach unschuldig mit ihren dick geschminkten Lippen. Geschafft: Eine Minute und 25 Sekunden zeigt der Countdown auf dem Bildschirm an, als sie drei Plutonium für 4,50 Euro (+ Pfand) bestellt. „Are you fucking kidding me?“, hat sie damals zu Ben gesagt, der hier schon länger wohnt, als er ihr erstmals von dem Konzept der Getränkepyramide erzählt hat. Am Anfang nur 1,50 für einen „whole fucking longdrink“. Das ist für Megan immer noch „incredible“. In England zahlt sie in den Clubs für dasselbe Gesöff schon mal 8 Pfund – nur dass da nur 2 cl „liquor“ drin sind. Hier in der Katze (gesprochen: Käze) sind sie lange nicht so „greedy“ mit dem 37,5-prozentigen Stoff. Selbst dieses komische Konzept mit dem Pfand (sprich: Pfääänd) hat die Auslandsstudentin mittlerweile verstanden. Was Megan im Gegensatz zur „drinking pyramide“ nicht versteht, ist deutsch. Wieso auch? Null Ehrgeiz plus null Notwendigkeit ergeben bei der Britin null Lernfortschritt. Sie weiß nicht einmal, was der Name ihres Lieblingsclubs bedeutet und rätselt, ob dieser deutsche Junge wirklich recht hatte, als er meinte, das stehe für „Pussy“. Doch das spielt auch keine Rolle: Hauptsache das Konzept geht auf. Und das tut es, wie jede Woche. Nirgendwo sonst ist bereits um 23 Uhr so eine grandiose Stimmung, weiß Megan an der „Käze“ zu schätzen. Und so stürzt sie den ersten Plutonium runter und stürzt sich anschließend ins Getümmel. Dort sind auch schon eine ganze Reihe anderer Erasmusfreunde, die sie mit freudigem Gekreisch begrüßt. Plötzlich spielt der DJ „Spice Girls“ und die Britin brüllt jedem in ihrer Umgebung mit ihrem mächtigen Organ und ihren bedarfsmäßigen Tanzversuchen die Lyrics ins Ohr, dass einem die Adressaten nur leidtun können. Doch da kennt Megan nichts: Schließlich sind britische Popsongs die allerbesten auf der Welt und jeder soll das gefälligst endlich mal begreifen. Schwupp, schon sieht sie auch im zweiten Becher den Boden. Da entdeckt sie einen schnuckeligen Jungen, den sie gerne mal vernaschen würde. Ohne falsche Bescheidenheit – schließlich ist sie eine Frau, die was zu bieten – geht sie direkt auf ihn zu, begrüßt ihn mit „Hey sweety, what’s up!?“ und rempelt den verblüfften Jungen an. Als sich die Gruppe um den Jungen schlagartig entfernt, schreit Megan ein wütendes „Fuck off, bloody idiot!“ nach. Ein Blick auf den Countdown: Noch fünf Minuten. Zeit, sich vorzudrängeln. Und so erklimmt Megan Stufe für Stufe die Getränkepyramide, bis der Club vor ihren Augen verschwimmt. Später, als sie aus der Toilette schwankt, wundert sie sich, wer denn diese braunhaarige Vogelscheuche im Spiegel ist, und warum es der entgangen ist, dass die Schminke im ganzen Gesicht verlaufen ist. Letztendlich gehört es für Megan auch zum montäglichen Ritual dazu, dass sie erstens mindestens 10 Euro Pfand liegen lässt und sich zweitens nicht daran erinnern wird, wie sie nach Hause kommt. Doch dienstags steht bei ihr eh nichts an – außer der nervige Deutschkurs um 10 Uhr früh, den sie wieder mal schwänzen wird. Denn: „Fuck off, deutsch!“

Basti lässt gerne die Bombe platzen

Endlich Wochenende! Basti hat mal wieder eine scheiß harte Arbeitswoche hinter sich, ist von einer Baustelle zur anderen geeilt und hat Kabel verlegt, Steckdosen installiert, und, und, und. Jetzt ist es Zeit, auf die Kacke zu hauen! Zum Glück haben sich mehrere Mannschaftskameraden gefunden, um mit dem Bus in die große Stadt aufzubrechen – damit auch jeder saufen kann. Nach Hause kommen sie schon irgendwie, zur Not mit dem Großraumtaxi. Vielleicht ergattert er ja sogar einen Schlafplatz in Würzburg. Und Basti weiß auch schon ganz genau, wo er nun nach der ehrlosen Kneipentour in der Sanderstraße seine Truppe hinbewegen wird: Wieder mal will er die Bombe platzen lassen. Wo sollen sie auch sonst hin? Die Hälfte der Clubs ist schon mal am Arsch der Welt. Die gute alte Bombe liegt dagegen mitten im Biermudaviereck zwischen Uschi, Semmelbrösel, Tscharlies und Biertümpel. Und man hat dort als „Normalo“ keine Probleme mit den ganzen Assis der anderen Clubs (links-grün-versiffte Hipster, aufgetackelte Tussis, Discopumper, denen man eine Schelle geben muss, wenn sie frech werden und versnobte BWL-Studenten). Und das Wichtigste: dort läuft nicht dieses unerträgliche Hyper-Hyper-Bum-Bum! Nein, die Bombe ist einfach unkompliziert und geil, da gibt’s keine Gruppendiskussion, wo es hingehen soll, denkt sich der Tom Tailor T-Shirt- und Jeanshosenträger. Schon ist die ganze Fußballmeute drin, ohne Selektionsfaschismus an der Tür. Eintritt wie immer frei: geil! Da hat auch der alte Sparfuchs Tobi nichts zu meckern, dieser dreckige Student. Seine Armut kotzt Basti an. Aber scheiß drauf, der kriegt jetzt erst mal ein Bömbchen ausgegeben und dann ist er auch glücklich. Vorher müssen sie aber erst die tückischen Treppen runterkommen. Gar nicht einfach nach Wohnzimmer, Loma und Tscharlies, plus Vorglühen. Aber Stammgast Basti hat Übung und läuft zielsicher zum Tresen. Dahin muss er sich erst mal durchquetschen. Gut so! 23:30 Uhr und die Stimmung kocht schon wieder. Einfach kein Vergleich zu den lahmen Partys in seinem Kaff daheim. Zack Bumm: Bömbchen im Magen platzen lassen und ab auf die Tanzfläche. Da tanzen die Dorfjungs zwar natürlich nicht, weil das Herumgehampel albern ist, aber es wird ein großer Kreis aufgebaut, rumgehüpft und mitgesungen. Denn was Basti an der Bombe besonders schätzt, ist die ordentliche deutschsprachige Partymusik, die hier so oft läuft. Und siehe da: Wieder zwei Junggesellinnenabschiede hier. Wo sollen die auch sonst hin mit so einer großen Gruppe? Zeit, auf die Jagd zu gehen, denkt sich Basti und rückt sich die Vollister-Kreisliga-Kappe zurecht. Doch dafür muss er sich noch das richtige Lied wünschen. Gut, dass Santropolis auflegt, der den Laden mit seinen perfekt gemixten Partysounds mal wieder mächtig einheizt. Auch wenn auf seinem T-Shirt „I’m not a Jukebox“ steht, verwehrt er ihm nicht einen einmaligen Liedwunsch. Der Single pirscht sich an die rosa Tutus und Blumenhaarkränze an. Timing ist alles: Eins, zwei, drei und „Du bist Hamma, wie du dich bewegst in dem Outfit“, singt er textsicher und selbstbewusst. Den vollgesoffenen Brautjungfern gefällt es, der einen Rothaarigen besonders. Und so darf sich Hamma-Basti eng an eng an ihrem Outfit bewegen. Zwar haben andere Mütter (für Bastis Geschmack) echt schönere Töchter, aber nach zehn Asbach-Cola wirkt sie irgendwie doch attraktiv und Basti muss sich ranhalten, um doch noch eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Da kann man auch mal unter dem eigenen Niveau Limbo tanzen. Ja tanzen! Sogar dafür erbarmt er sich ihr zuliebe und bleibt dicht an ihr dran. Und falls es am Ende doch nichts wird, kann Basti ja jederzeit in den sicheren Hafen seiner Fußballerjungs zurückkehren. So liebt er seine Bombe: Denn mit den richtigen Leuten und dem richtigen Pegel hat man in diesem Keller einfach immer Spaß!

Immer auf dem neuesten Stand: Die große Übersicht der Clubs, Bars und Kneipen in Würzburg

Tessi, ihr zweites Heim heißt Dornheim

Tessi hatte heute Stress auf der Arbeit. Der kleine Severin hat einfach nicht mitgespielt, das hat sie echt fuchsig gemacht. Gut, dass der Tempel der Füchsin zu Dornheim auf sie wartet, dort kann sie weiterspielen – nur eben mit Erwachsenen, die ihr soziales Engagement der Gesellschaft gegenüber auch wirklich zu würdigen wissen. Ganz im Gegensatz zu diesem kleinen Arschloch von Severin! Nach einem kokosmilchhaltigen Dinner mit dem schärfsten Bohnencurry der Stadt ist der Nährboden für eine Nacht gelegt, in der es (auch mal blähtechnisch im Darm) knallt. 1 Uhr ist es, die schwoofigen Housevibes und melodischer, schneller Techno der Dorni-Residents peitschen Tessa entgegen, da klebt ihr die Leinenhose dann auch so wundervoll an den Beinen. Mal eben ein bisschen Glitzer ins Gesicht pinseln lassen, einen Shot aus harzigem Zirbenholz weggeholzt, verdrängt sind die Sorgen um die Organisation der nächsten Fridays-for-Future-Demo oder die Aufgabenstellung, endlich im Kindergarten auch mal auf die Zahlen zu schauen. Wenn dann Tessis bester queerer Freund mit ihr in der lauschigen Sommernacht noch über feministische Parolen für eine künftige Guerilla-Aktion zur Bekämpfung des Patriarchats spricht, dann kann der Abend eigentlich nicht besser werden. Und morgen hat dann auch der kleine Severin Sendepause – ist schließlich Samstag, da können sich die Eltern schön selbst kümmern!  

Mo freut sich im Odeon auf eine Vorstellung der Extraklasse

Jawohl, endlich mal wieder in die Stadt zum Feiern! Also nicht nach Karlstadt in die Shisha-Lounge, nee, nach Würzburg natürlich in die Odeon Lounge. Mo hat sich die ganze Woche schon auf den Samstag gefreut. Seine Bros haben eine Lounge im Odeon gemietet, meeega Diggi! Trinken kann der Benz-Fan zwar nichts, weil er heute als Fahrer dran ist, aber bei dem Prachtexemplar von Auto ist das auch überhaupt nicht schlimm. Mo hat extra am Nachmittag den weißen AMG nochmal gewienert und poliert – der Lack glänzt und spiegelt sein zufriedenes Grinsen und seine Goldkette wider. Vorm Spiegel noch mal den Kragen des schwarzen hautengen Designerhemds richten. Jetzt noch eben die Haare stylen und ein, zwei, drölf Spritzer Armani versprühen, so dass ihn eine Duftwolke wie bei Douglas umgibt. Und los geht’s! Sinan und Don, den alten Playboy-Master, muss er noch abholen und Melis wollte auch mitfahren. Die hat sich bestimmt wieder besonders hot aufgestylt mit nem sexy knappen Kleid. Na mal sehen, ob da heute vielleicht noch was geht. So, erst mal direkt um die Ecke parken, für den AMG ist eigentlich immer was frei. Bevor es in den Club geht, werden sie sich sowieso noch ne ganze Weile am Auto aufhalten, bisschen Mukke hören und sich in Stimmung bringen für eine nice Samstagnacht. 1 Uhr – jetzt aber rein in den schicken Laden. Mo ist auch aus einem anderen Grund froh, dass Melis mit am Start ist: Mit zwei Kumpels ohne Mädel am roten Teppich Einlass bekommen? Vergiss es, da können sie sich noch so schick rausputzen! Und das ist auch gut so. Denn wie immer ist auch heute im Odeon ein nicer Mädelsschnitt, bestimmt 60:40. In anderen Clubs geht dagegen wahrscheinlich wieder voll die Sausage-Party. Hier dagegen zeigen die Ladies, was sie haben, während Drake mit seinen heißen Rhymes durch die Boxen dröhnt. Und die Girls sind hier wenigstens ordentlich aufgestylt. Ungeschminkte SoPäd-Studentinnen kommen hier gar nicht erst rein, denkt sich Mo, während er sich ein Red Bull holt. Bei den Hip-Hop-Beats lässt sich wunderbar (Körper-)kontakt knüpfen und wer weiß, bestimmt hat Melis noch ein paar heiße Chicks am Start. Aber zum (An-)tanzen ist später noch Zeit. Jetzt gilt es erst mal, in die Lounge zu seinen Bros Sinan und Don zu gehen, die wieder alle Blicke auf sich ziehen mit ihrem Wodka Boot und Moet. Tja, die Boys zeigen eben auch, was sie haben, irgendwie muss man ja sein Geld auf den Kopf hauen. Und hier ist das Geld gut angelegt, denn in DIE Lounge will auf jeden Fall jeder bzw. jede. Hm, irgendwie schmeckt das Bull scheiße, so ganz ohne Wodka. Deswegen greift Mo zur Flasche und macht einen schönen Aufguss in seine Dose. Während er mit seinen BFs anstößt, erklärt ihnen der Fahrer, dass der AMG diese Nacht stehen bleibt. Irgendjemand wird sie schon abholen und zurück nach K-Town bringen, zur Not ein Taxi. Die Kohle dafür haben sie ja, und der Abend ist viel zu geil, um ihn nicht richtig zu begießen. Falls es später draußen wieder mal Stress mit einem von diesen Waschlappen vor dem Eingang gibt, stehen seine Bros direkt hinter Mo. Und falls er am Ende einen Filmriss hat, so what? Denn was im Odeon passiert, bleibt im Odeon. Bis dahin bekommt der Stammgast im ehemaligen Kino eine Vorstellung der Extraklasse geboten.

Teil 2/2 – hier findet ihr Teil 1.

*eine Gemeinschaftsarbeit von Philipp Heilgenthal, Manuel Scholze & Katharina Kraus. Bei Beschwerden über unzutreffende Beschreibungen könnt ihr natürlich gerne Kontakt mit uns aufnehmen, wir weisen aber nochmals speziell auf den stereotypisch persiflierenden Unterton per Wink mit dem Zaunpfahl hin, der jeden dieser Texte prägt.

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