Braucht Würzburg einen Hundekindergarten?

Michelle Engelbrecht

23. Oktober 2023

Symbolbild Hunde

Symbolbild: Hunde. Foto: Unsplash (Monika Simeonova)

Wir hetzen morgens zur Arbeit, eilen von einem Termin zum nächsten und müssen nebenbei noch unser Privatleben organisieren. Wer Kinder hat, bringt sie morgens in den Kindergarten – doch wie sieht es mit den pelzigen Freunden aus, wenn man sie nicht mit zur Arbeit oder Uni bringen kann? Sie sitzen oft einsam zu Hause und warten den ganzen Tag gespannt auf die Rückkehr von Herrchen oder Frauchen. Könnte es vielleicht eine bessere Lösung geben?

Einen Ort, an dem Hunde lernen, spielen und soziale Kontakte knüpfen können, während die Besitzer ihre Verpflichtungen erfüllen. In Würzburg diskutieren Hundefreunde in der Facebook-Gruppe Fair-Teiler den Bedarf eines Hundekindergartens. Wie die erste Resonanz ist, welche Alternativen es gibt und mit welchen Kosten man rechnen kann.

Über 50 Prozent befürworten Hundekindergarten

Die Idee eines Hundekindergartens hat in Würzburg für eine zumindest kleine tierische Debatte gesorgt. Eine Umfrage auf Facebook mit 360 Teilnehmern ergab, dass über die Hälfte der Befragten von der Idee begeistert sind. Ein Drittel hingegen sieht keinen Bedarf, der Rest ist sich unsicher. Offenbar ist die Idee nicht ganz abwegig.

Hundepensionen im Umkreis

Im Umkreis von Würzburg, Kitzingen und Schweinfurt gibt es bereits verschiedene Betreuungsdienste für Hunde, häufig auch als Hundepensionen betitelt. Beispielsweise in Rottenbauer bei Maike’s Hundepension und in Estenfeld bei Maxims Hundezentrum werden Vollzeitbetreuung für Hunde mit Spiel und Sozialkontakt geboten. Das Tierhotel Konrad in Rimpar wirbt mit einem Urlaubsversprechen für die Tiere und 24/7 tierärztlicher Versorgung. Auch gibt es in Würzburg Angebote von Hundepsychologen mit zusätzlicher Resozialisierung für schwierige Hunde neben der klassischen Tagesbetreuung. Bei den beschriebenen Angeboten ist meist ein Zeitrahmen für Bring- und Abholzeiten festgelegt.

Zur modernen Hundebetreuung mit nur wenigen Klicks

Nicht nur analog, sondern auch online gibt es für die digital-affine Zielgruppe einige innovative Lösungen: Apps wie „Rover“ oder „Pawshake“ verbinden Hundebesitzer mit geprüften Tierbetreuern, die verschiedene Dienstleistungen anbieten. Darunter finden sich Hundetagesbetreuung, Nachtbetreuung, Gassi-Service und Haussitting. Keine App, aber auch rein digital kann man bei der Plattform „betreut.de“ nach dem allseits bekannten Schema einer Dating-App Hundesitter swipen und matchen. Ähnliche Vermittlung bietet auch die in Würzburg entwickelte App „Patzo“. Dienste wie diese sind nicht nur bequem, sondern bieten auch Sicherheit für die Besitzer, da sie unter anderem Versicherungen und Garantien für die erbrachten Leistungen bereitstellen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man ganz einfach nach Tagen, Verfügbarkeiten und weiteren Bedingungen filtern kann, um die gewünschten Betreuungsdienste so individuell wie möglich an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Beispielhafte Kostenrechnung pro Monat

Wer also für den eigenen Hund werktags oder während des Urlaubs für ein paar Stunden oder Tage eine kompetente Betreuung sucht, findet bereits verschiedene Lösungen im Umkreis. Doch mit welchen Kosten kann man hier monatlich rechnen? Da die Preise je nach Service und Anbieter variieren, haben wir zwei Durchschnittswerte für eine Hundetagesbetreuung herangezogen – die Apps sind meist etwas günstiger mit 15 Euro pro Tag, die Hundepensionen verlangen je nach wöchentlicher Häufigkeit zwischen 25 und 50 Euro pro Tag. Wir haben zwei Beispielrechnungen aufgestellt:

Bei drei Tagen Tagesbetreuung pro Woche zahlt man im Schnitt in einer Hundepension bei 30 Euro Tagessatz pro Monat 360 Euro. Die Buchung per App kostet monatlich durchschnittlich die Hälfte mit 180 Euro. Je häufiger man seinen haarigen Begleiter abgibt, desto günstiger wird meist der Tagessatzpreis in den Hundezentren. Wird der Betreuungsdienst also statt drei Tage auf fünf Tage die Woche ausgeweitet, kommt man auf 500 Euro monatlich. Die Preise in der App sind meist fix, hier kann man bei fünf Tagen Betreuung mit Ausgaben von circa 300 Euro pro Monat rechnen.

Hundekindergarten – Top oder Flop?

Die Frage bleibt: Braucht Würzburg wirklich einen Hundekindergarten in der Stadt? Die Antwort hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der individuellen Bedürfnisse von Hundebesitzern und der Verfügbarkeiten. Während ein Hundekindergarten soziale Kontakte mit anderen Fellnasen und Verlässlichkeit bietet, können die digitalen Lösungen mit Individualität, Flexibilität und meist guten Preisen punkten. Allerdings ist hier die Abhängigkeit von einer Person recht groß und Pläne können spontan abgesagt werden. Egal, auf welcher Seite man steht: Die Vielfalt der verfügbaren Angebote zeigt, dass der Landkreis Würzburg bereits die Bedürfnisse der Vierbeiner ernst nimmt. Fakt ist allerdings auch, dass es in der Stadt aktuell noch keinen Hundekindergarten gibt. Will man ihn abgeben, muss man erst mal rausfahren. Wer weiß – vielleicht findet der eigene Hund schon bald seinen besten Freund in einem neuen Hundekindergarten?

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