Geister in der Wohnung: Hilfsgesuch in Würzburger Online-Gruppe wird rege diskutiert

Manuel Scholze

1. März 2024

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Geister in der Wohnung (Symbolbild) Foto: Florian Lidin / Unsplash

„Guten Abend. Seit dem Umzug in unsere neue Wohnung sieht meine Partnerin in der Nacht manchmal Geister durch die Wohnung laufen“, schreibt ein anonymes Mitglied der Würzburger Gruppe „Fair-Teiler“ und wendet sich auf Facebook fragend an die Community. „Da ich nicht an so etwas glaube, sie mir aber leid tut, bin ich auf der Suche nach Hilfe für sie.“

Geister-Ratgeber made by Fair-Teiler Würzburg

Was tun, wenn plötzlich nicht greifbare, fremde Wesen in der neuen Wohnung herumpoltern? Das beantworten viele Würzburgerinnen und Würzburger unter diesem Posting, teils süffisant, teils mit sehr konkreten Hinweisen und Hilfsangeboten. Zeit für einen kleinen Ratgeber, geschmiedet aus der Fair-Teiler-Gruppe, der Tipps und Tricks bei Geistern im Haus beinhalten soll:

Wohnung ausräuchern

Was anzünden, die Bude ausräuchern – diese Tipps gibt es häufiger in den Kommentaren unter diesem Posting. „Das soll helfen“, schreibt jemand. „Egal ob Zigarettenqualm oder etwas anderes“, sagt eine Userin. Es warten aber auch andere Stimmen zum Thema Räuchern: „In meiner Kindheit musste ich unter einer Rauchwolke spielen und dort, wo ich war, waren sehr viele Seelen im Haus“, kontert eine andere. Räuchern bringt also nicht immer etwas, eine Reihe von Kommentatorinnen und Kommentatoren empfehlen aber weißen Salbei als geeignetes Mittel, eine Userin ergänzt, es helfe, das richtige Gebet dazu zu sprechen.

Exorzismus der Anneliese Michel – hier die Folge der Podcastreihe „Mordsgespräche“ hören

Nachtlicht in die Steckdose

Wie dunkel ist es, wenn Geister zu Besuch kommen? Diese Frage stellt eine Userin und rät zu einem Nachtlicht. Andere bestätigen, dass Licht die wichtigste Waffe sei, vor allem, wenn der Geist gerade da sei und die Partnerin „schreie“. Der Beitragsersteller verrät, es wäre eine Lampe auf dem Nachttisch eingeschaltet worden, aber er wolle es mit dem Nachtlicht des Sohnes testen.

Kerze anzünden und Seele zurückführen

Wenn ein früherer Mensch an seinem alten Ort weiterhin umher geistert, sprechen Expertinnen und Experten von sogenannten Rückführungen, um den Geist loszuwerden. Eine Userin empfiehlt es, eine weiße Kerze anzuzünden, um die Seele zurückzuführen und teilt dazu eine persönliche Geschichte: „Am Tag als mein Stiefvater kam er sich verabschieden. Ich war gerade auf der Arbeit, als ich eine rote Gestalt immer wieder zwischen Tischen und Stühlen vorbeihuschen gesehen habe, der Zustand dauerte so lange wie ich gekehrt habe. (…) Als ich meiner Mama erzählt habe, was auf der Arbeit passiert ist, sagte sie mir, dass sie und ihre Mutter, also meine Oma, selbiges erlebt haben, als der Vater von meiner Mutter starb, sie sahen beide einen roten, verschwommenen Schatten im Türrahmen stehen.“ Man könne nach so ein Erlebnis durch ein Ritual eine Seele zurücksenden oder ihr alternativ auch laut und bestimmt sagen, „dass sie sie selbst oder ihre Familie in Ruhe lassen und weggehen soll.“

Priesterlicher Beistand und Rituale

Eine Reihe der fast 150 Kommentare verweisen auf die Kirche. Eine Messe, die vom örtlichen Pfarrer in den Räumen abgehalten wurde, soll bereits geholfen haben, berichtet ein Kommentator. Jemand anderes schreibt: „Weihwasser in der Wohnung verteilen.“ Oder einer spricht beim „Weihrauch“ vom besten Placebo, das immerhin auch gut rieche.

Kräuterbad zur Selbstreinigung

„In meiner Heimat würde man sagen, dass sie ein ‚Blätterbad‘ (Kräuterbad) braucht, um sich selbst zu reinigen. Wenn sie die Einzige ist, die das wahrnimmt, dann ist sie möglicherweise ein ‚Medium'“, schreibt eine Userin. In vielen Religionen ihrer ursprünglichen Heimat sei es weit verbreitet, Geister zu sehen oder wahrzunehmen.

Kreuze über die Plätze malen, an denen der Geist erscheint

Ein User habe von seiner Oma folgendes gelernt: „Mit einem weißen Stift Kreuze an den Plätzen malen, an denen man sitzt oder schläft.“ Am besten funktioniere es an der Wand, man solle dazu auch kommunizieren, dass derjenige unerwünscht sein. Und er ergänzt, dass es wichtig ist, keine Angst zu haben oder zu zeigen.

Hinweise auf eine Psychose ernst nehmen

Natürlich gibt es diejenigen, die direkt die Ghostbusters empfehlen – welch naheliegender Witz – und die anderen, die genau diese Kommentare bei einem Problem „unterste Schublade“ finden. Wer Geister sieht, soll laut einigen Usern aber auch in Betracht ziehen, selbst auf sich zu schauen. Ein Lokalpolitiker teilt einen Link zu Halluzinationen und ergänzt: „Hinter Halluzinationen können harmlosere, aber auch ernstere Erkrankungen stecken. Am besten zuerst zum Hausarzt, bei Bedarf überweist er an Augenheilkunde, Neurologie oder Psychiatrie.“ Ein weiterer Mann kommentiert unabhängig davon, dass eine Psychose hinter solch einem Phänomen stecken kann. Wer also Geister sieht, sollte vielleicht nicht direkt paranormale Erscheinungen in Erwägung ziehen, sondern auch genau prüfen, ob die Ursache nicht in einem selbst zu suchen ist.
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