Kleinanzeigen: Gebrauchten Imbissladen für 325.000 VB in Würzburger Innenstadt gefällig?

Philipp Heilgenthal

29. April 2024

Der neue Frittenladen "Willy's Fritten" am Grafeneckart. Foto: Philipp Heilgenthal
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Der Frittenladen "Willy's Fritten" eröffnete erst vor wenigen Monaten am Grafeneckart und wird wieder verkauft. Foto: Philipp Heilgenthal

Das Online-Portal Kleinanzeigen – ehemals Ebay Kleinanzeigen – ist bei vielen Menschen hierzulande ein beliebtes Portal, um gebrauchte Kleinigkeiten zu verkaufen und zu kaufen oder auch zu verschenken. Hier eine Tasche für 15 Euro, da ein Bollerwagen für 70 Euro VB (Verhandlungsbasis). Manchmal darf es auch etwas Größeres und teureres sein, wie ein Kleiderschrank für 200 VB oder ein fast neues Fahrrad für 500 Euro. Umso ungewöhnlicher ist eine aktuelle Anzeige in Würzburg, sowohl was das Verkaufsobjekt als auch den Preis angeht.

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„Lokal mit Vollküche und Einrichtung zu verkaufen“

Denn angeboten wird eine Immobilie – genauer gesagt die gesamte Innenausstattung eines Ladens. Der befindet sich direkt am Vierröhrenbrunnen am Grafeneckart. Dementsprechend bewirbt der Inserent Fabio Njerta die Lage als „Beste Lage in Würzburg – 1A plus an der alten Mainbrücke“. Weiter schreibt Njerta: „Lokal mit Vollküche und Einrichtung, ca. 13 Plätze im Gastraum und 28 Plätze für Terrasse mitten im belebten Würzburg.“ Außerdem ist auf den Fotos eine Küche mit diversen Fritteusen zu sehen. Da wird auch deutlich, um welches Lokal es sich handelt: Der Schnellimbiss Willy’s Fritten steht zum Verkauf.

Hier geht es zu der Anzeige auf www.kleinanzeigen.de

325.000 Euro VB – wegen „Arbeitsüberlastung“ macht Willy’s Fritten dicht

Erstaunlich ist daher nicht nur die Plattform, auf die der Imbiss angeboten wird. Schließlich eröffnete Willy’s Fritten erst vergangenen November. Nun möchte Njerta sein neues Geschäft offenbar schon wieder an den Nagel hängen. Als Grund gibt der Gastronom in der Anzeige „Arbeitsüberlastung“ an. Um nicht auf seiner komplett neuen Einrichtung sitzenzubleiben, bietet er sie zum Verkauf an. Dafür verlangt der Imbissbetreiber stolze 325.000 VB – einen Preis, den man auf Kleinanzeigen nicht alle Tage zu sehen bekommt. Wer jetzt denkt, zu diesem Preis könne man die gesamte Immobilie erwerben, hat sich getäuscht. Schließlich war das Schnellrestaurant lediglich von einem, laut Anzeige „fairen Vermieter“ verpachtet und soll es auch bleiben. Was Njerta unter „gute Miete“ versteht, führt er jedoch nicht genauer aus. Bleibt nur noch die Frage, ob der Verkauf am Ende – wie sonst über Kleinanzeigen in der Regel üblich – nur per Handschlag besiegelt wird, oder ob die Käuferin oder der Käufer dann lieber doch den Kauf lieber mit einem Vertrag festhalten möchte. Und ob der Kauf in Bar abgewickelt wird.

Nachtrag 30. April: Auf Nachfrage der Redaktion, wollten sich die vermeintlichen Verantwortlichen des Imbissladens nicht zur öffentlich einsehbaren Anzeige äußern – stattdessen wurde mehrfach erklärt, dass es sich um falsche Behauptungen handeln würde und es sich in der Anzeige nicht um den Laden „Willy’s Fritten“ handele. Ein stichhaltiger Beweis der Anschuldigungen blieb leider bisher aus. Unsere Recherchen kommen allerdings sehr wohl zu dem Ergebnis, dass es sich bei dem besagten Imbiss um „Willy’s Fritten“ handeln muss.

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