Würzburger Woche gegen Rassismus
Paula Schurbohm
13. Mai 2024

Ein friedliches Miteinander wie hier auf dem Africa Festival 2023 ist nach wie vor nicht immer und überall eine Selbstverständlichkeit. Foto: Ulises Ruiz
Heute startet die diesjährige „Würzburger Woche gegen Rassismus“. Vom 13.05.2024 bis zum 18.05.2024 wird durch verschiedene Veranstaltungen das Thema Rassismus behandelt. Das Projekt soll durch Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte, Filmabende, Diskussionsrunden, Vorträge und Workshops einen Raum für Menschen schaffen, die sich von Rassismus betroffen fühlen. Sie sollen hier die Möglichkeit erhalten, ihre Erfahrungen zu teilen und Interessierte weiterzubilden, heißt es seitens der Veranstalterinnen und Veranstalter.
Du hast Lust auf noch mehr Veranstaltungen? Hier findest du Veranstaltungstipps für den Mai 2024.
Was und wer steckt hinter dem Projekt?
Die „Würzburger Woche gegen Rassismus“ wird gemeinsam von dem Verein „Würzburg KUlturS“, dem Jugendkulturhaus Cairo, der Jugendbildungsstätte Unterfranken und der „BPoC Gruppe Würzburg“ organisiert. Mit dem Ziel, eine nachhaltige, rassismuskritische Veränderung in Würzburg zu erreichen, findet die Projektwoche seit 2021 jährlich statt.
Programm der Würzburger Woche gegen Rassismus 2024
Welche Veranstaltungen in der kommenden Woche stattfinden, ist in dieser Programmübersicht schnell zu finden. Bei den Veranstaltungen ist eine Anmeldung notwendig. Alle Infos dazu hier.
Montag, 13.05.2024
Eröffnungslesung aus „Identitätskrise“ von Alice Hasters
Die „Würzburger Woche gegen Rassismus“ wird mit einer Lesung aus „Identitätskrise“ von Alice Hasters eröffnet. Von 19:00 bis 21:30 Uhr findet die Auftakts-Veranstaltung im Museum im Kulturspeicher statt. Neben der Lesung wird es auch eine musikalische Begleitung von Nilay und Jonas geben.
Dienstag, 14.05.2024
Workshop: „Rassismus, Resilienz und Schule für Lehrer*innen“
In der Akademie Frankenwarte findet von 15:00 bis 17.30 Uhr der erste Workshop statt. Manuela Dillenz, die Bildungsreferentin der Jugendbildungsstätte Unterfranken und Zehra Manzak, die Co-Leitung der Jugendbildungsstätte Unterfranken, thematisieren hier Rassismus im Schulalltag. Der Workshop soll ein Raum für Austausch darüber sein, wie das Problem in der Schule erkannt, benannt und gelöst werden kann.
Workshop: „Poetry Empowerment“
Im großen Saal der katholischen Hochschulgemeinde findet von 15:00 bis 17:30 ein weiterer Workshop statt. Poetry-Aktivist und politischer Bildungsreferent für Antirassismus und Empowerment Maurice Soulié vermittelt hier Wissen über selbstbestimmende Elemente von Poesie. Hier gibt es Tipps und Ermunterungen zur mehr Selbstsicherheit im Schreiben. Wichtig ist, dass der Workshop nur für Menschen ist, die selbst Rassismus oder Antisemitismus erleben.
Info- und Diskussionsveranstaltung „Antimuslimischer Rassismus und Antisemitismus – solidarische Perspektiven: ein Braver Space“
Im Jugendkulturhaus Cairo findet von 19:30 bis 21:30 eine Info- und Diskussionsveranstaltung statt. Die an der Diskussionsrunde teilnehmenden Personen sprechen über den deutlichen Anstieg von antimuslimischem Rassismus und Antisemitismus und das Erschaffen von Braver Spaces. Bei Braver Spaces handelt es sich um solidarische Räume, in denen Personen sich auf ehrlichem Weg begegnen können, verletzlich sein können und über Probleme reden können.
Die Teilnehmer sind:
- Rayan Uthman und Ofir Cohen von The Multicultural Theater Ensemble “ANACHNU”,
- Nava Zarabian (Bildungsstätte Anne Frank),
- Prof. Dr. Frederek Musall (Mitgründer der Jüdisch-muslimischen Kulturtage in Heidelberg),
- Michèl Ali Schnabel (Muslimische Akademie Heidelberg)
- Moderation: Awa Yavari (Bildungsstätte Anne Frank).
Mittwoch, 15.05.2024
Workshop: Dabke Community Dance
Gemeinsames Tanzen, soll in der Projektwoche gegen Rassismus Leute aus unterschiedlichen Hintergründen zusammenbringen. Von 15:00 bis 17:30 Uhr bringen Medhat Aldaabal und Ali Hasan den Teilnehmenden sowohl traditionelle Dabke Elemente als auch damit verbundene Elemente aus dem zeitgenössischen Tanz bei. In der katholischen Hochschulgemeinde verwandelt sich der große Saal zu einem Tanzsaal. Vorkenntnisse oder spezielle Schuhe braucht man nicht.
Lesung aus „Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit“
In seinem Buch über seine Lebensgeschichte behandelt der Autor Gianni Jovanovic eine Vielzahl an wichtigen Themen. Das Buch „Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit“ thematisiert unter anderem die Stellung von Roma und Sinti, Diskriminierung und Homosexualität. Jetzt kommt er selbst zu uns nach Würzburg und hält in der Behr-Halle im Rathaus von 19:00 bis 21:00 Uhr eine Lesung. Begleitet wird er von Oyindamola Alashe. Gemeinsam setzten sich die beiden für antirassistische Projekte und die LGBTQIA+ – Community ein.
Du bist Queer ? Hier findest zu Queere Orte und Organisationen in Würzburg.

Tanzen verbindet Kulturen, hier zeigt es sich auf dem Würzburger Stadtfest Foto: Silvia Gralla
Donnerstag, 16.05.2024
Workshop: „Was ist Rassismus? (Critical Whiteness)“
Dieser Workshop richtet sich vor allem an weiße Interessierte. Der Workshop soll den Teilnehmenden einen Raum geben, ihre persönlichen Erfahrungen vor dem Hintergrund struktureller und persönlicher Mechanismen von Rassismus anzuschauen. Es soll den Fragen auf den Grund gegangen werden, was es eigentlich bedeutet, „weiß“ in dieser Welt zu sein, welche Muster in Denken, Fühlen und Handeln sich aus dem gesellschaftlichen Einfluss entwickelt haben und noch so einiges mehr.
Die Referentinnen Karo Voráčková und Zehra Manzak leiten den Workshop im Raum 17 in der Zellerau von 15:00 bis 17:30 Uhr.
Workshop: „Wie mit Rassismus umgehen, wenn ich ihn erlebe?“
Parallel zu dem Workshop findet auf dem Bürgerbräugelände in dem Vereinsraum des Vereins Würzburg KUlturS ein Workshop zum Umgang mit Rassismus statt. Der Workshop richtet sich an Personen, die selbst Rassismus oder Antisemitismus erleben und soll ihnen Möglichkeiten zeigen, wie man mit Rassismuserfahrungen umgehen kann. Nura Dlemi, die Leiterin des Workshops, ist Psychologin und systematische Familientherapeutin und steht den Teilnehmenden bei dem emotionalen Thema zur Seite.
Lesung und Gespräch zum Buch „Schwarz. Deutsch. Weiblich“
Im Külpe-Hörsaal im Röntgenring findet von 17:00 bis 18:30 Uhr eine Lesung und ein Gespräch zum Buch „Schwarz. Deutsch. Weiblich“ von Natasha A. Kelly statt. In ihrem Buch thematisiert sie den Schwarzen Feminismus in Deutschland und wieso Feminismus mehr als nur Geschlechtergerechtigkeit fordern müsse. Die Autorin kommt an diesem Donnerstag selbst nach Würzburg und gestaltet gemeinsam mit der Moderatorin Jennifer Danquah die Veranstaltung.
Offene Poetry- und Literaturbühne
Im Anschluss findet von 18:30 bis 20:00 Uhr eine Offene Poetry- und Literaturbühne im Kapitel 2 statt. Hier wird Autoren und Autorinnen of Colour und jüdischen Menschen eine Bühne gestellt, auf welcher sie verschiedenste Gedichte und Texte präsentieren können.
Film: „Return to Seoul“
An demselben Abend zeigt das Kino Central im Bürgerbrau den Film „Return to Seoul“. Die Vorstellung beginnt um 21:00 Uhr. In dem Film geht es um eine Person (Freddie), die sich auf die Suche nach ihrer Herkunft macht. Es werden Themen wie Diaspora, Identität und das Aufeinanderprallen verschiedener Sehnsüchte gezeigt. Der Film führt einen durch die Identitätskrise von Freddie und ihrer Suche nach einer Lösung.

Das Kino Central im Bürgerbräu. Foto: Johannes Kiefer.
Freitag, 17.05.2024
Online-Workshop: Anti-indigener Rassismus in Deutschland
Unter der Anleitung von Julia von DisCheck befasst sich der interaktive Online-Workshop am Freitag von 14:00 bis 17:00 Uhr mit dem Thema anti-indigener Rassismus in Deutschland. Es geht darum, warum Karl May Hitlers Lieblingsautor war, wie die Misshandlung indigener Menschen in der Kolonialzeit als Vorbild für die Nazis wirkte und welche Auswirkungen anti-indigener Rassismus auch heute noch hat.
Ausstellungseröffnung: „Erinnern heißt verändern. Hanau 19. Februar 2020“
Nachdem am 19. Februar 2020 aus rassistischen Motiven neun Menschen in Hanau ermordet wurden, soll die Ausstellung „Erinnern heißt verändern. Hanau 19. Februar 2020“ noch einmal an den Anschlag erinnern. In der Ausstellung werden unter anderem die Fehler und Versäumnisse der Polizei und weiterer Behörden aufgezeigt. Auch den Überlebenden und Angehörigen der Opfer, sowie ihren Unterstützenden ist in der Ausstellung Raum gegeben, um deren Kampf zu thematisieren. Gemeinsam mit Angehörigen der Ermordete wird von 18:30 bis 21:00 Uhr die Ausstellung im Museum im Kulturspeicher eröffnet.

Das Museum im Kulturspeicher. Foto: Pascal Höfig
Samstag, 18.05.2024
Workshop: ISD Black Community Treffen
Die Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) der Ortsgruppe Nürnberg kommt am Samstag von 12:00 bis 15:00 Uhr nach Würzburg. Das Treffen soll schwarzen Menschen einen Raum geben, sich kennenzulernen. Wo sich das Treffen befindet, wird einem nach der Anmeldung mitgeteilt.
Postkoloniale Stadtführung
Bei einem rassismuskritischen Stadtrundgang mit Johanna und Youssef wird die Stadt Würzburg auf eine besondere Art betrachtet. Es werden die Fragen beantwortet, welche Auswirkungen der Kolonialismus auf Würzburg hatte und noch hat, welche Spuren noch immer sichtbar sind und wie der Kolonialismus unser Denken und Handeln beeinflusst. Bei der etwa 2,5 Stunden langen Stadtführung sollen Orte in Würzburg, an denen man oft vorbeigeht, mit einem anderen Blick betrachtet werden. Die Stadtführung beginnt um 12:00 Uhr.
Queer Bellydancing mit Prince Emrah Konzert mit Nashi44
Im Jugendkulturhaus Cairo findet ab 20:00 Uhr ein Konzert von Nashi44 statt. Sie ist eine Rapperin und Sängerin aus Neukölln und macht sich mit ihrem Rap zu einer Stimme vieler betroffener Personen. Bevor das Konzert beginnt, gibt es eine Queer Bellydance Aufführung von Prince Emrah.
Abschlussfeier
Als Abschluss der „Würzburger Woche gegen Rassismus“, sind alle dazu eingeladen, in der Kellerperle an der Abschlussfeier teilzunehmen. Die drei DJs Gift, Sherryaeri und DJ Dumtak, sorgen an dem Abend für Musik. Ab 23:00 Uhr kann man das Tanzbein bis früh in den morgen schwingen.