Straba-Ausfälle an Kiliani – Diese Alternativen bei der Anreise gibt es

Philipp Heilgenthal

4. Juli 2024

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Symbolbild Schienenersatzverkehr. Foto: Thomas Obermeier

Es wird oft gewitzelt, dass sich auf einem Volksfest niemals etwas ändert, außer die Preise. Im Falle des Kiliani-Volksfestes trifft dies gerade in diesem Jahr keineswegs zu, gibt es doch 2024 gleich eine Reihe von Änderungen und Neuheiten. Eine Änderung, die wohl bisher kaum jemand auf dem Bierdeckel hat, die aber für ernsthafte Probleme sorgen könnte, betrifft die Anreise zur Talavera.

Wie von den üblichen Parkplätzen zur Talavera gelangen?

Bekanntlich ist die Talavera ein riesiger, beliebter Parkplatz in Würzburg, der dank des erfolgreichen Bürgerbegehrens im Jahr 2022 auch weiterhin kostenlos bleibt. So spitzt sich während des Kilianis durch die Umfunktionierung des Platzes die Parkplatzsituation jedes Jahr beträchtlich zu, einen öffentlichen Parkplatz in der Nähe zu finden ist oft ein Ding der Unmöglichkeit. Abhilfe könnte das in diesem Jahr neu eröffnete große Parkhaus am Hauptbahnhof mit über 1.000 Stellplätzen schaffen, von wo aus man mit dem Parkticket kostenlos die Straßenbahn direkt zur Talavera nutzen kann – eigentlich.

Wie jedes Jahr weist die Stadt Würzburg auf ihrer Webseite darauf hin, dass die Straßenbahn direkt am Festplatz Talavera hält. Dummerweise fährt seit November aufgrund eines gravierenden technischen Defekts an der Hälfte aller Würzburger Straßenbahnzügen Montag bis Samstag keine Straßenbahn mehr in den Stadtteil Zellerau. Immerhin fahren ab dem 13. Juli – also sozusagen ab dem zweiten Wochenende des Kiliani – neben den Sonntagen auch an Samstagen wieder Straßenbahnen über die Talavera bis zum Bürgerbräugelände. Wer an den übrigen Wochentagen innerhalb Würzburgs mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum größten Volksfest Unterfrankens gelangen will, muss den Bus nutzen.

Straßenbahngleise - Symbolfoto: Pascal Höfig

Schon seit November 2023 fährt keine Straßenbahn mehr von der Juliuspromenade in die Zellerau. Symbolfoto: Pascal Höfig

Zu Fuß fast so schnell wie mit dem Schienenersatzverkehr

Wer selbst bereits den Schienenersatzverkehr zum Frühjahrsvolksfest 2024 nutzte, weiß, dass der temporäre Busverkehr bei dem hohen Menschenandrang auch mal weniger komfortabel und deutlich langsamer ist.  Offiziell braucht der SEV vom Hauptbahnhof bis zur Talavera laut Google Maps zehn Minuten, de facto dauert es gerade bei regem Fahrgastaufkommen noch einiges länger. Tatsächlich sind flotte Spaziergängerinnen und Spaziergänger mit gesunden Beinen auf den 1,3 Kilometern über den Ringpark fast genauso schnell unterwegs wie Fahrgäste mit dem Bus durch das Gedränge entlang der Juliuspromenade. Doch was machen Kilianigäste, die nicht mehr so gut zu Fuß sind und sich dem Gedränge in überfüllten SEV-Bussen nicht aussetzen möchten oder können? In diesem Fall sind kreative Alternativen gefragt.

Neben der Talavera gibt es eine Reihe weiterer kostenloser Parkplätze in Würzburg. Wir zeigen sie dir in unserer Map

Alternative Buslinien, die garantiert weniger überlaufen sind

Als Erstes liegt es auf der Hand, alternative Buslinien zu nutzen. Durch seinen (eigentlichen) Straßenbahnanschluss fahren in die Zellerau im Vergleich zu anderen Stadtteilen jedoch nur wenige Buslinien. Dennoch gibt es einige passende Verbindungen in Richtung Talavera, die weniger überlastet sein könnten, als der Schienenersatzverkehr. So fährt die Linie 18 alle halbe Stunde vom Hauptbahnhof in Richtung Höchberg und hält auf dem Weg an der Haltestelle „Versorgungsamt“ direkt an der Talavera – auf der gegenüberliegenden Seite der Straßenbahnhaltestelle. Eine andere Alternative ist die Linie 19 vom Busbahnhof nach Güntersleben. In unregelmäßigen Abständen fährt die 19 etwa drei bis vier Mal in der Stunde über den Kulturspeicher, von wo aus Kilianifans noch über die Brücke der deutschen Einheit laufen müssen. Gleiches gilt für die Linien 13 (Busbahnhof – Unter/-Oberdürrbach – Grombühl) und 27 (Busbahnhof – Neuer Hafen), die in unregelmäßigen Abständen etwas seltener fahren. Ein Check vorab in einem interaktiven Fahrplan ist dringend empfohlen!

Busbahnhof am Hauptbahnhof Würzburg. Foto: Pascal Höfig

Manch reguläre Buslinien bringen Fahrgäste ebenfalls zur Talavera – oder zumindest in die Nähe davon. Foto: Pascal Höfig

Direkte Verbindung vom Frauenland zum Kiliani mit Tücken

Wer im Würzburgs Osten wohnt, braucht keinen Umweg zum Kiliani über den Hauptbahnhof zu machen. So fährt die Linie 7 vom Hubland über Frauenland und Sanderring in die Zellerau. Allerdings rollt diese speziell für in der Zellerau wohnende Studentinnen und Studenten eingerichtete Linie nur tagsüber und auch nur im Stundentakt. Außerdem sprintet die 7 von der Leistenstraße am Nikolausberg ohne Stopp bei der Talavera direkt in die Wredestraße über einen Kilometer vom Festplatz entfernt – es sei denn, man hat auf der Fahrt eventuell einen guten Draht zum Busfahrer aufgebaut, der dann ausnahmsweise zwischendrin die Türen öffnet. Sonst kann man auch gleich zum Busbahnhof fahren und von dort aus laufen.

Mit dem Taxi schnell mal 20 Euro los

Wem die kompliziert anmutenden Busfahrpläne zu blöd sind, dem bleiben noch andere Verkehrsmittel. Das Taxi zum Beispiel- schnell, bequem und den individuellen Bedürfnissen angepasst. Laut der Webseite taxi-rechner.de kostet eine Taxifahrt vom Hauptbahnhof zur Haltestelle Talavera 9,80 Euro – deutlich weniger als eine Maß Bier. Für eine Fahrt von der Wenzelstraße im Herzen Heidingsfelds zum Kiliani ist man dagegen bereits 19,20 Euro los. Da werden die Meisten das überschüssige Geld wohl lieber auf dem Rummel oder im Festzelt verprassen. Für andere kommt eine Taxifahrt wohl eher für die Heimfahrt in Kombination mit einer Busfahrt auf dem Hinweg infrage – nachdem beim Kiliani-Besuch der Geldbeutel ohnehin schon locker sitzt. Zumindest für eine Vierergruppe wäre eines der ockerfarbenen Autos eine Überlegung wert.

Nicht nur beim technischen Defekt der Strabas hakt es: Die unendliche Planungsgeschichte der Linie 6

Taxi-Alarm. Foto: Pascal Höfig

Gerade in einer Vierergruppe kann ein Taxi zum Kiliani oder von dort nach Hause eine Überlegung wert sein. Symbolfoto: Pascal Höfig

Schnell und kostenlos mit dem Fahrrad – aber Vorsicht!

Doch wie lässt sich Geld sparen, ohne die Beine in die Hand nehmen zu müssen oder sich mit anderen in einen überfüllten Bus zwängen zu müssen? Natürlich mit dem guten alten Drahtesel. Je nach Modell und Kondition braucht man auf der Vergleichsstrecke Hauptbahnhof – Talavera mit dem Fahrrad gerade einmal sechs Minuten – ein wenig länger als mit dem Taxi, aber deutlich kürzer als mit dem Schienenersatzverkehr. Für die besagten 4,7 Kilometer vom Städle zum Kiliani, für die man mit dem Taxi fast 20 Euro loswird, ist eine Fahrradfahrerin durchschnittlich 17 Minuten unterwegs. Doch Vorsicht: Mehr als eine Maß des etwas stärkeren Festbiers (ca. 5,8 Prozent) sollten Radfahrer und vor allem Radfahrerinnen nicht trinken. Andernfalls kann die vermeintlich harmlose Heimfahrt folgenreiche Konsequenzen haben. Denn dann ist nicht nur die eigene Gesundheit, sondern vor allem auch der eigene Führerschein schnell gefährdet.

Die vermeintlich bequemste Art, aufs Kiliani zu kommen

Die ganz Cleveren (oder auch Schamlosen) unter uns lassen jedoch ihr soziales Kapital spielen. So ist die bequemste und mit günstigste Art, zum Kiliani und wieder nach Hause zu gelangen, sich von einem Angehörigen fahren beziehungsweise abholen zu lassen. Allerdings ist man dabei anschließend schnell einen großen Gefallen schuldig.

Fazit: Alle Wege führen nach Rom, viele führen zum Kiliani, auch wenn sie oft steinig und/oder in vielerlei Hinsicht kostspielig sind oder sein können.

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