Sicherheitsbilanz 2023: Straftaten steigen weiter an
Wuerzburgerleben
9. Juli 2024

Polizeikontrolle. Symbolfoto: Pascal Höfig
Die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt hat kürzlich die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr 2023 veröffentlicht. Diese umfassende Datensammlung bietet einen detaillierten Überblick über die Kriminalitätslage in Würzburg, die sich im Vergleich zum letzten Jahr leicht erhöht hat, dafür jedoch auch die Aufklärungsquote. Alle sonstigen interessanten Informationen aus der Pressemitteilung gibt es hier.
Steigende Straftaten und hohe Aufklärungsquote in Würzburg
Im Jahr 2023 verzeichnete die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt insgesamt 29.573 Einsätze und 10.722 Strafanzeigen, von denen 7.758 Fälle aufgeklärt wurden, was einer Aufklärungsquote von 72,4 Prozent entspricht. Diese Quote bleibt auch nach Bereinigung um ausländerrechtliche Verstöße noch bei 71,1 Prozent, deutlich über dem bayerischen Durchschnitt von 65,2 Prozent.
Insgesamt gab es 1.160 mehr Straftaten als im Vorjahr, was einem Anstieg der Kriminalitätshäufigkeit um 11,5 Prozent entspricht. Entgegen diesem Trend sank die Zahl der Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum um 27,5 Prozent und Graffiti-Sachbeschädigungen um 40,7 Prozent. Zudem gingen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung um 13,1 Prozent zurück.
Immer mehr jugendliche Tatverdächtige – 79 Prozent männlich
2023 ermittelte die Polizei in Würzburg 5.406 Tatverdächtige, von denen 79 Prozent männlich und 21 Prozent weiblich waren. Fast die Hälfte (49 Prozent) der Tatverdächtigen waren Nichtdeutsche, was einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (2.642 gegenüber 2.152) darstellt. Bereinigt um ausländerrechtliche Verstöße (vor allem Asylrecht), liegt der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bei 44 Prozent.
Unter 21-Jährige waren mit 24 Prozent der Tatverdächtigen überproportional vertreten. Jugendliche begingen vor allem Diebstahlsdelikte und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Alkoholeinfluss spielte bei 12 Prozent der Tatverdächtigen eine Rolle.
Fokus auf Diebstahl und Herausforderungen bei Zuwanderern
Die Kriminalitätsrate stieg im Zusammenhang mit höherer Mobilität, wirtschaftlichen Belastungen und anhaltender Migration, wie die Polizeiinspektion Würzburg Stadt erklärt. In Würzburg betraf der Anstieg hauptsächlich Ladendiebstahl, Fahrraddiebstahl und Beförderungserschleichung. Bei Zuwanderern fielen insbesondere steigende Gewaltkriminalität und Vermögens- sowie Fälschungsdelikte auf. Besonders algerische Tatverdächtige aus dem Ankerzentrum Schweinfurt waren häufig bei Ladendiebstahl auffällig. Gewaltkriminalität unter Zuwanderern ereignete sich meist innerhalb ihrer Gemeinschaftsunterkünfte.
Über ein Viertel mehr Gewalttaten gegen Polizeibeamte
Im Jahr 2023 wurden in Würzburg 102 Tatverdächtige registriert, die körperliche oder verbale Gewalt gegen Polizeibeamte ausübten, was einen Anstieg um 27,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Rund 58 Prozent der Tatverdächtigen standen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss während der Tat. Beleidigungen und tätliche Angriffe sind die häufigsten Formen von Gewalt gegenüber Polizisten. Die Anzahl verletzter Beamter sank auf 42 Fälle (Vorjahr: 49), meist mit leichtem Verletzungsgrad.
Erweiterung der Präventionsthemen: Medienkompetenz für Jugendliche
Neben den bisherigen Präventionsthemen zu Rauschgift-, Gewaltprävention und Zivilcourage (51 Workshops), zum Phänomen Betrug an Senioren, bekannt unter dem Begriff „Enkeltrick“, wurde im Jahr 2023 zusätzlich das Thema Medienkompetenz im Jugendalter intensiv aufbereitet. Hier wurden insgesamt 67 Schulklassen der Jahrgangsstufen 5 und 6 an Würzburger Schulen durch Schulverbindungs- und Jugendbeamte sensibilisiert und über rechtliche Konsequenzen informiert.
Verkehrsunfälle stagnieren – vor allem junge Erwachsene beteiligt
Im Jahr 2023 gab es in Würzburg 5.401 Verkehrsunfälle, ein Anstieg von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei wurde ein tödlicher Unfall verzeichnet. Insgesamt wurden 659 Personen verletzt. Besonders auffällig waren Erwachsene zwischen 25 und 44 Jahren sowie junge Fahranfänger im Alter von 18 bis 24 Jahren, die überproportional häufig in Unfälle verwickelt waren. Das Klischee, dass besonders Seniorinnen und Senioren den Straßenverkehr gefährden würden, bestätigt sich also im Stadtgebiet keineswegs. Die Zahl alkoholbedingter Unfälle stieg auf 36 an. Auch Radfahrunfälle nahmen zu: 265 Unfälle mit 213 Verletzten wurden registriert, wobei Radfahrer in 155 Fällen als Verursacher genannt wurden.
Videoüberwachung hat Einfluss auf die Kriminalitätsentwicklung
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 7.128 Straftaten gemeldet, wovon 610 in den überwachten Bereichen am belebten Barbarossaplatz und am Bahnhofsvorplatz stattfanden, was 8,6 % entspricht. Die Einführung der Videoüberwachung im September 2023 erlaubt bisher nur eine eingeschränkte Beurteilung der Kriminalitätsentwicklung. Bis zum 31. März 2024 gab es einen geringfügigen Rückgang der Gesamtstraftaten im Vergleich zum Vorjahr, jedoch stieg die Anzahl der Körperverletzungsdelikte. Dies ist darauf zurückzuführen, dass solche Delikte vermehrt erfasst werden, seit sie unter die Überwachung fallen. Insgesamt zeigt sich eine erste positive Tendenz im Straftatenaufkommen, deren Belastbarkeit jedoch noch nicht abschließend beurteilt werden kann.
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Pressemitteilung der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt.