Die Wundarten im Überblick

Wuerzburgerleben

16. August 2024

Womans hand sprays an antiseptic agent on the wound on the child?s knee. Treatment the wound. First Aid.

Unterschiedliche Wundarten erfordern unterschiedliche Behandlungsmethoden. Foto: Getty Images

Als Wunde wird erst einmal jede Verletzung eines Gewebes im Körper bezeichnet. Es gibt also viele verschiedene Wundarten, die sich nach ihrer Entstehung unterscheiden lassen. Jede Wundart benötigt eine spezifische Behandlung, damit sie gut wieder abheilen kann.

Wundarten: Die traumatischen Wunden

Unter einem Trauma verstehen Fachleute die Schädigung eines Gewebes durch äußere Einwirkung. Da das auf die große Mehrzahl der Verletzungen zutrifft, sind die traumatischen Wunden die größte Gruppe unter den Wundarten. Zu ihnen zählen fast alle kleinen Verletzungen, die im Alltag entstehen. Aber auch eher seltene Formen wie Strahlenschäden am Körper gehören zu dieser Wundart.

Ob die Betroffenen die Wunde behandeln müssen, hängt unter anderem von ihrer Entstehung und dem Umfang der Verletzung ab. Grundsätzlich gilt aber: Lieber einmal zu viel behandeln, denn eine entzündete Wunde kann unangenehm und in manchen Fällen sogar gefährlich werden.

Wundarten: Mechanische Wunden

Wunden dieser Art sind äußerst vielgestaltig. Sie entstehen durch eine mechanische Einwirkung von außen auf den Körper, etwa durch einen Sturz oder einen Aufprall, bei dem Schürf-, Riss- oder Quetschwunden entstehen. Wer mit scharfen Gegenständen hantiert, kann sich auch schnell eine Stich- oder Schnittwunde zuziehen, die dann ebenfalls zu dieser Wundart gehört.

Bisswunden von Wild- oder Haustieren zählen ebenfalls zu den häufigeren mechanischen Wunden. Eher selten sind dagegen Schusswunden.

Dazu gibt es auch mechanische Wunden, die sich die Betroffenen ganz bewusst zuziehen. Zu diesen zählen die Folgen von ästhetischen Eingriffen wie Tattoos, Pierings, Brandings und Scarrings. Sie gehören zu den wenigen Verletzungen unter den Wundarten, die gezielt erzeugt werden.

Wundarten: Thermische Wunden

Thermische Wunden fassen alle Schäden am Körper zusammen, die durch die Einwirkung von sehr hohen oder sehr tiefen Temperaturen entstehen. In diese Kategorie werden alle Erfrierungen und Verbrennungen eingeordnet. Außerdem zählen Schäden durch Stromschläge zu den thermischen Wundarten, da dabei große Hitze an der Kontaktstelle entsteht.

Die Verbrennungen lassen sich außerdem noch in 4 verschiedene Grade einteilen:

  • Grad I: oberflächliche Schäden mit Schmerzen und Rötung
  • Grad IIa: Rötung, Schmerzen, Blasenbildung mit noch lebendem Gewebe am Blasengrund
  • Grad IIb: Rötung, Schmerzen, Blasenbildung mit abgestorbenem Gewebe am Blasengrund
  • Grad III: tiefe Verbrennung mit totem Gewebe bis in tiefere Hautschichten hinein[1]

Je nach Intensität der Verbrennung müssen Ärztinnen und Ärzte diese Wunden unterschiedlich behandeln.

Wundarten: Chemische Wunden

Chemische Wunden sind unter den Wundarten spezielle Verletzungen. Sie entstehen durch die Verätzung an Haut oder Schleimhäuten durch scharfe Säuren oder Laugen. Während Säuren einen trockenen, recht festen Schorf verursachen, entsteht durch Laugen ein eher schmieriger, weißlicher Schorf. So lässt sich bei der Wunde die Art recht gut unterscheiden und entsprechend behandeln. Säuren können dabei mit Natriumkarbonat, umgangssprachlich auch Soda, neutralisiert werden. Bei Laugen können beispielsweise verdünnte Essigsäure oder Zitronensäure zum Einsatz kommen. Unabhängig von der Wundart sollte das Areal aber auf jeden Fall gründlich mit Wasser gespült werden.

Wundarten: Chronische Wunden

Als chronische Wunden werden solche bezeichnet, die mindestens 8 Wochen lang ohne Heilung bestehen oder die ohne Behandlung der Grunderkrankung grundsätzlich nicht abheilen.[2]

Zu dieser Wundart gehört unter anderem der diabetische Fuß im Zuge eines Diabetes mellitus. Auch der Dekubitus (Druckgeschwüre zum Beispiel durch Wundliegen), ulzerierende Tumore (Tumorwunden) und der Ulcus cruris am Unterschenkel (offenes Bein) werden den chronischen Wunden zugerechnet. Neben diesen konkreten Formen können auch weitere Arten der Durchblutungsstörung sowie Nährstoffmängel zu chronischen Wunden führen. Bei letzteren ist neben der eigentlichen Versorgung der Wunde auch die Supplementierung mit Mineralstoffen wie Calcium, Selen und Zink sowie mit den Vitaminen A, C, und E sinnvoll.[3]

Wundarten: Iatrogene Wunden

Im Rahmen mancher medizinischer Behandlungen müssen Ärztinnen und Ärzte ihren Patientinnen und Patienten gezielt eine Wunde zufügen. Diese Wundarten werden als iatrogen bezeichnet, was so viel bedeutet wie „vom Arzt verursacht“.

Zu diesen Verletzungen zählen beispielsweise Schnitte im Rahmen einer Operation, die mit einem Laser oder Skalpell durchgeführt werden. Auch Punktionen, Ätzungen oder das Lasern etwa im Rahmen einer Korrektur einer Sehschwäche zählen zu dieser Wundart. Amputationen werden ebenfalls den iatrogenen Wunden zugerechnet.

[1] “Einteilung der drei Verbrennungsgrade.” Ukaachen.de, https://www.ukaachen.de/kliniken-institute/klinik-fuer-plastische-chirurgie-hand-und-verbrennungschirurgie/fuer-patienten/verbrennungs-und-narbenchirurgie/einteilung-der-drei-verbrennungsgrade/. Accessed 5 Aug. 2024.

[2] “Standards/Definitionen.” Initiative Chronische Wunden e.V, 18 Sept. 2023, https://www.icwunden.de/wundwissen/standards-definitionen/.  Accessed 5 Aug. 2024

[3] Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH. “Nährstoffe unterstützen Wundheilung.” PTA-Forum online, https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-032015/naehrstoffe-unterstuetzen-wundheilung/. Accessed 5 Aug. 2024.

Die Texterstellung erfolgte in Kooperation mit einem externen Redakteur.

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