Trinkwasser im Stadtgebiet mit Keim belastet: Risikogruppen sollten vorsichtig sein
Katharina Kraus
13. November 2024

Waschbecken. Symbolfoto: Pascal Höfig
Update 13.11.: Trinkwasser wird gechlort
Auf Anweisung des Gesundheitsamtes hin wird das Trinkwasser im Stadtgebiet umgehend gechlort. Das Chlor kann unter Umständen auch erst in einigen Tagen im Wasser wahrnehmbar sein.
Die Zufuhr von Chlor im Trinkwasser ist eine wirksame Maßnahme gegen bakterielle Verunreinigungen. Im Rahmen der rechtlichen Vorgaben, das heißt der zugelassenen Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren gemäß § 20 der Trinkwasserverordnung, kann von einer Unbedenklichkeit bei Verwendung des Trinkwassers ausgegangen werden. Trinkwasser, das aktuell mit Chlor versetzt wird, kann auch von Kindern bedenkenlos getrunken werden.
Keine Gefahr für gesunde Bevölkerung
Im Rahmen von mikrobiologischen Untersuchungen wurden im Trinkwasser des zentralen Hochbehälters Galgenberg in Würzburg Pseudomonas aeruginosa, ein gegen Antibiotika resistenter Keim, festgestellt, das berichtet die WVV.
Pseudomonaden stellen für die gesunde Bevölkerung in aller Regel kein Risiko dar. Für bestimmte Patientengruppen kann aber ein Risiko bestehen. Der Keim kann zum Beispiel Infektionen wie Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen auslösen. Deshalb sollten bestimmte Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Ein allgemeines Abkochen des Trinkwassers für alle ist aber nicht notwendig.
Welche Patientengruppen sollten besondere Schutzmaßnahmen beachten?
- Patienten mit Mukoviszidose
- Pflegebedürftige mit offenen Wunden, Harnwegkathetern oder einer Magensonde zur Ernährung (Perkutane Endoskopische Gastrotomie)
- Patienten, die Inhalationsgeräte mit Trinkwasser reinigen
- Stark abwehrgeschwächte Personen (Rücksprache mit dem Hausarzt) bzw. Patienten, die mit Immunsuppressiva behandelt werden
- Kontaktlinsenträger, soweit sie die Kontaktlinsen mit Leitungswasser reinigen
- Säuglinge
Wie erfolgt die Übertragung?
Die Übertragung kann erfolgen
- durch Kontakt von Wasser mit Wunden, vorgeschädigter Haut oder der Eintrittsstellen von Kathetern o. a.
- über mit Pseudomonaden verunreinigte Inhalationsgeräte, aus denen Medikamente bzw. Flüssigkeiten inhaliert werden.
- über das Reinigen von Kontaktlinsen mit Pseudomonaden-haltigem Wasser (Belagsbildung auf den Kontaktlinsen, die zu einer Hornhautinfektion/Keratitis führen kann).
- im Ausnahmefall über Verbleiben von kontaminiertem Wasser nach dem Duschen/Baden im äußeren Gehörgang (Außenohrinfektionen möglich).
Wie erfolgt die Übertragung NICHT?
- Trinken von Wasser
- Anwendung von Wasser auf intakter Haut
- Händewaschen
- Wäschewaschen und -trocknen
Welche Schutzmaßnahmen sollten von o. g. Patientengruppen beachtet werden?
- Personen, die Inhalationsgeräte verwenden, sollten zur Bedienung und Reinigung der Geräte nur zuvor abgekochtes Wasser oder Wasser vergleichbarer Qualität verwenden.
- Personen mit offenen Wunden oder Harnwegkathetern sollten zur Reinigung dieser Wunden bzw. der Kathetereintrittsstelle nur zuvor abgekochtes Wasser oder Wasser vergleichbarer Qualität verwenden.
- Kontaktlinsen sollten nur mit zuvor abgekochtem Wasser gereinigt werden.
- Ohren sollten nach dem Reinigen/Duschen/Baden mit Wasser gut abgetrocknet werden.
- Säuglingsnahrung sollte mit zuvor abgekochtem oder abgepacktem Wasser zubereitet werden.
- Prothesen und Zahnspangen sollten in Gefäßen, aufgefüllt mit zuvor abgekochtem oder abgepacktem Wasser, aufbewahrt werden.
Umfassende Untersuchungen und Kontrollen
Der Hochbehälter Galgenberg versorgt große Teile des Würzburger Stadtgebietes und auch die Gemeinde Gerbrunn.
Auf einem Plan unter www.wvv.de/trinkwasser sind die betroffenen Bereiche dargestellt.

Die Trinkwasserversorgung in Würzburg. Grafik: WVV
Derzeit läuft ein umfassendes Untersuchungsprogramm mit täglichen Kontrollen im gesamten Stadtgebiet, um die Ursache des bakteriologischen Befundes herauszufinden. Die Untersuchungen und die Auswertung werden noch mehrere Tage in Anspruch nehmen. Die WVV befindet sich in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Würzburg.
Die WVV bittet um Verständnis und ist bestrebt, schnellstmöglich wieder einwandfreies Trinkwasser zur Verfügung zu stellen.
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Pressemitteilung der WVV.