Lions Club in Würzburg – wer zum festen Kreis der Wohltäter gehört

Manuel Scholze

10. Dezember 2024

benefizball (0245 von 8)

Rund 500 Menschen waren 2024 bei einem Ball der Lions Clubs in Würzburgs zu Gast. Foto: Silvia Gralla

Im Falle des Lions Club Würzburg haben München und die mainfränkische Metropole eine besondere Freundschaft: Die Münchener Löwen (nein, nicht der Fußballclub) unterstützten als Paten die Gründung des ersten Lions Clubs Würzburg 1955. Der Lions Club hat somit Tradition in Würzburg und gehört zu den größten wohltätigen Organisationen dieser Art. Weltweit unterstützen die Wohltäterinnen und Wohltäter gemeinnützige Projekte finanziell, auch in Würzburg setzte der Lions Club – oder besser formuliert die Lions Clubs – bereits einiges um. Denn in der Stadt gibt es nicht nur einen Lions Club, sondern mit dem „Leo Club“ insgesamt sechs.

Was ist der Lions Club?

Der Lions Club ist eine der weltweit größten und bekanntesten Organisationen, die sich der Unterstützung von Gemeinden und der Förderung des Gemeinwohls verschrieben hat. Zu diesen gemeinnützigen Zielen gehören die Bekämpfung von Blindheit, die Unterstützung von Jugendprogrammen, die Förderung internationaler Beziehungen und die Bereitstellung von Hilfe bei Katastrophen. Menschen in Not zu unterstützen – das ist der große Fokus der Organisation, in der sich häufig Unternehmer, Händler und bekannte Führungskräfte einer Stadt oder Region befinden.

Lions Club: Gründung in den USA, 38 Jahre später in Würzburg

Der Lions Club wurde 1917 in den Vereinigten Staaten von Amerika gegründet. Melvin Jones, ein Geschäftsmann aus Chicago, war maßgeblich an der Gründung beteiligt. Jones hatte die Vision, dass lokale Geschäftsleute ihre Anstrengungen bündeln sollten, um den weniger Glücklichen in der Gesellschaft zu helfen. 38 Jahre später schwappte die Idee nach Würzburg, unterstützt durch den Patenschaftsclub aus der bayerischen Landeshauptstadt.

Würzburger Geschäftsleute unter 1,4 Millionen Mitgliedern

In über 200 Ländern gibt es den Lions Club heute, vorrangig im Gründungsland USA, aber auch in Japan, Brasilien, Indien und nicht zuletzt Deutschland hat die Organisation eine bedeutende Präsenz. 1,4 Millionen Menschen engagieren sich weltweit in einem Lions Club, im ersten Würzburger Lions Club sind es laut eigenen Club Angaben 52. Es gibt aber in Würzburg noch weitere derartige Vereinigungen, wie der Lions Club Würzburg-West und der Lions Club Würzburg-Stein, letzterer wurde erst dieses Jahr gegründet. Die Mitglieder des Lions Clubs kommen aus verschiedenen Berufsgruppen und Bereichen der Gesellschaft. Sie sind oft Geschäftsleute, Fachleute und Gemeindeführer, die ihre Zeit und Ressourcen freiwillig zur Verfügung stellen, um in ihren Gemeinden einen Unterschied zu machen. Wer Mitglied ist, muss bereit sein, sich aktiv für die Ziele und Projekte des Clubs einzusetzen.

Wer sitzt in Würzburg im traditionellsten Lions Club?

Viele Mitglieder des Lions Club Würzburgs sind bekannt, allerdings nicht unbedingt nur im Zusammenhang mit der Stadt Würzburg. So übergab der Würzburger Musikwissenschaftler Dr. Ulrich Stinzendörfer erst dieses Jahr sein Amt an den Wiesbadener Anwalt Dr. Ulrich Rommelfänger, der um die Jahrtausendwende auch ein Oberbürgermeisteramt im baden-württembergischen Kornwestheim bekleidete.

Weitere bekannte Mitglieder in Würzburg sind:

  • Dr. Johannes Borggrefe (Augenarzt aus Würzburg)
  • Prof. Dr. Martin Brillinger (emeritierter Professor)
  • Stefan Kratz (Hausverwalter aus Würzburg)
  • Norbert Hufgard (selbstständiger Medienberater, ehemaliger Geschäftsführer von TV Touring)
  • Berd Rosengarth (Rechtsanwalt)
  • Wolfgang Geier (Kriminalbeamter – unter anderem Mordfall Peggy)
  • Rainer Meeh (Managing Partner bei Recruitingagentur ISG)
  • Dr. Jürgen Pannenbecker (Kinder- und Jugendarzt aus Gerbrunn)
  • Hendrik Röllinger (Senior Manager bei IT-Dienstleister Cognizant)
  • Christoph Rockenstein (selbstständig als Internet-Service-Provider)
  • Reinhold Werthmann (Personalberater aus Kist)
  • Dr. Walter Swoboda (ehemaliger Chefarzt am Klinikum Main-Spessart)
  • Prof. Dr. Roland Klose (Professor an der FOM Universität in Essen)

Die Mitglieder des historischsten Lions Clubs treffen sich in Würzburg regelmäßig. Zweimal im Monat gibt es Clubabende im Maritim Hotel in Würzburg oder den Residenzgaststätten.

Weitere Lions Clubs in Würzburg:

  • Würzburg de Leone
  • Würzburg-Löwenbrücke
  • Würzburg-West
  • Würzburg-Stein
  • Leo Club „Julius Echter“

Zum neuesten Lions Club – Würzburg-Stein – gehören laut Informationen der Main-Post seit 2024 Udo Fuderer (geschäftsführender Gesellschafter bei Immobilienmakler Engel & Völkers), Lukas Sairinger (Lehrprofessor an der Uni Würzburg), Freya Lübbers, Ulli Hantke, Frank Eßl, Niklas Timper, Patrick Schiller, Astrid Böer, Silvia Prochaska, Dagmar Kröplin und Günther Höchsmann.

Schirmherr des Balles war der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Der gesamte Gewinn sowie alle Spenden wurden zu Gunsten der Ukrainehilfe sowie für Flüchtlinge in der Region Würzburg verwendet. Foto: Silvia Gralla

Welche Projekte hat der Lions Club in Würzburg unterstützt?

Bekannt sind die Würzburger Wohltäter vom Lions Club Würzburg-West und der Löwenbrücke unter anderem für ihren jährlich erscheinenden Adventskalender. Der Kalender kostet sechs Euro und bietet Gewinne von Partnern an. Der Erlös fließt in regionale Projekte, beispielsweise die Initiative „KIDS – Kinder in der Stadt“, den „Stadt für Kinder e.V.“ oder die Main-Post-Aktion „Patenkind“. Der neueste Löwenclub in Würzburg veranstaltete eine Charity-Comedy, deren Erlöse an das Projekt „Skatemobil“ der Stadt Würzburg gehen. Generell ist der Lions Club stark in der Förderung von Jugendprojekten und Bildungseinrichtungen in der Stadt und unterstützt auch eine Reihe sozialer Projekte.

Welche Projekte hat der Lions Club weltweit im Blick?

In der Vergangenheit hat der Lions Club in zahlreichen Projekten weltweit konkret geholfen. Ein bekanntes Beispiel ist das Lions SightFirst-Programm, das seit 1990 Millionen von Menschen weltweit Zugang zu Augenuntersuchungen und Augenoperationen verschafft hat, um vermeidbare Blindheit zu bekämpfen. Ein weiteres Beispiel ist das Engagement der Lions Clubs während der Tsunami-Katastrophe 2004 in Südostasien, bei der sie schnell Hilfe leisteten, indem sie Gelder und Ressourcen sammelten, um den betroffenen Gemeinden beim Wiederaufbau zu helfen. In Indien beispielsweise engagieren sich Lions Clubs intensiv in Projekten zur Bekämpfung von Armut und zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, während in Japan Programme zur Unterstützung älterer Menschen und zur Katastrophenhilfe im Vordergrund stehen. In Deutschland gibt es beispielsweise Programme zur Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen. Der Lions Quest ist ein Programm, das sich auf die Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen konzentriert. Es unterstützt Schulen und Lehrer, um Schülern wichtige Lebenskompetenzen zu vermitteln, die für ihre persönliche Entwicklung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtig sind. Das Projekt Klasse2000 widmet sich der Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltvorbeugung in Grundschulen. Es ist eines der größten Projekte seiner Art in Deutschland.

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