Brose-Werk Würzburg droht die Schließung – 1.380 Beschäftigte betroffen

Philipp Heilgenthal

14. Februar 2025

Brose Standort in Würzburg. Foto: Michelle Heilig
Brose_Ohmstrasse

Noch sind am Brose Standort in Würzburg 1.380 Menschen beschäftigt. Foto: Michelle Heilig

Update 09.05.2025: Nach Verhandlungen mit der IG Metall und dem Betriebsrat, nimmt der Verwaltungsrat von Brose die Schließungspläne zurück. Anders als zuvor angekündigt, sollen alle Arbeitsplätze vorerst erhalten bleiben. Zuvor hat die Belegschaft und die Gewerkschaft dem Verwaltungsrat 14.000 Unterschriften für den Erhalt des Werks überreicht. „Der Verwaltungsrat hat zugestimmt, den Standort Würzburg weiterzuführen, sofern mit den Arbeitnehmervertretern und der öffentlichen Hand Vereinbarungen getroffen werden, die in Würzburg zu international wettbewerbsfähigen Standortkosten und einem wirtschaftlich tragfähigen Gesamtkonzept führen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Automobilzulieferers vom 08.05.2025. Details zur revidierten Entscheidung von Brose gibt es auf mainpost.de (MP+).

 

Im Gegensatz zu Schweinfurt und Kitzingen gibt es in Würzburg vergleichsweise sehr wenige Arbeitsplätze im Industriesektor. Neben dem Druckhersteller Koenig & Bauer ist Brose das einzig nennenswerte Industrieunternehmen, das in der Uni- und Dienstleistungsstadt eine große Anzahl an Arbeitsplätzen bietet. Doch nun droht die komplette Schließung der Würzburger Niederlassung des Automobilzulieferers.

Einstimmigen Medienberichten zufolge schlägt Brose ab sofort einen drastischen Sparkurs ein. Demnach möchte der Konzern mit weltweit 32.000 Beschäftigten künftig 20 Prozent an Personalkosten einsparen. Dass dies eine große Kündigungswelle mit sich ziehen würde, versteht sich von selbst. Doch warum ist dadurch der gesamte Standort Würzburg gefährdet?

Standort Würzburg als Opfer geplanter Synergien

In Würzburg hat das Coburger Unternehmen mit 1.380 Beschäftigten neben Bamberg/Hallstadt und Coburg das kleinste der drei Werke in Franken. Dem Fachmagazin „Maschinenmarkt“ zufolge sähe Brose anhand verschiedener Kriterien große Vorteile für eine volle Fokussierung auf Coburg und Bamberg/Hallstadt. Sollte sich die wirtschaftliche Lage des Zulieferers nicht bald verbessern, wird der Standort Würzburg in absehbarer Zeit komplett geschlossen. Laut Main-Post (MP+) könnte in der Bezirkshauptstadt – Stand jetzt – schon 2027 der letzte Autoantrieb vom Band rollen. Bereits in diesem Jahr drohen allein hier 120 Kündigungen. Immerhin bietet der Konzern allen Beschäftigten in der Administration die Übernahme und Eingliederung in den Standort Bamberg/Hallstadt an.

Beschäftigte, Betriebsrat und IG Metall geben sich kämpferisch

Angesichts der Hiobsbotschaft reagierten Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall entsprechend schockiert und wütend. Auf einer Betriebsversammlung am gestrigen Donnerstag (13.02.2025) gaben sich die fast 1.000 anwesenden Beschäftigten kämpferisch. Sie stimmten „offensiven Maßnahmen“ der IG Metall „um den Standort zu erhalten“ mit breiter Mehrheit zu, heißt es auf der Webseite der Gewerkschaft. Demnach sei eine Welle von Streiks und Protesten geplant. Als erster großer Protest wurde eine Demonstration am morgigen Samstag um 14:30 Uhr am Hauptbahnhof angekündigt. Darüber hinaus hofft die Arbeitnehmervertretung auf breite Unterstützung aus der Politik für ihre Anliegen und den Erhalt von möglichst vielen Arbeitsplätzen in Würzburg.

Banner2
Topmobile2