Schnitzeljagd durch Würzburg: 500 Jahre Bauernkrieg
Wuerzburgerleben
7. April 2025

Nicht nur die Festung stand im Jahr 1525 im Zentrum des Konflikts. Foto: Philipp Heilgenthal
Die Orte und Personen aus dem Bauernkrieg sichtbar machen, an die in Würzburg kaum oder gar nicht erinnert wird: Darauf zielt die Geschichtsdidaktik der Uni Würzburg mit einer frei zugänglichen App ab.
Der Aufstand der Bauern
Die Landwirtinnen und Landwirte von heute sind selbstständige Unternehmer. Vor 500 Jahren sah das anders aus. Bauern waren damals abhängig von ihren Grundherrn, etwa von einem Adligen, einem Bischof oder einem Kloster. Der Grundherr sorgte für „Schutz und Schirm“, die Bauern hatten Abgaben und Frondienste zu leisten.
Zunehmende wirtschaftliche Belastungen und rechtliche Benachteiligungen, aber auch Martin Luthers Reformation führten dazu, dass die Menschen dieser Zeit sich eine religiöse und soziale Neuordnung wünschten. In Teilen Südwestdeutschlands, in Salzburg, Tirol, Franken, Sachsen und Thüringen kam es zu Rebellionen gegen die Grundherren. Zu den Aufständischen gehörten neben den Bauern auch Handwerker und Tagelöhner, vereinzelt sogar Adlige und ganze Städte, wie etwa Würzburg.
Belagerung der Festung Marienberg
Am 9. Mai 1525 zwangen Bauern und ihr Anführer, der fränkische Ritter Florian Geyer von Giebelstadt, die Stadt Würzburg während einer Stadtratssitzung dazu, sich dem Aufstand anzuschließen. Aus Angst vor der Reaktion des Fürstbischofs Konrad II. von Thüngen beteiligte sich die Stadt aber nicht an der folgenden Belagerung der Festung Marienberg, dem Sitz des Bischofs.
Die Aufständischen beschossen die Festung, die Truppen des Bischofs feuerten zurück. Am Ende scheiterte die Belagerung. Kurz darauf unterlagen die Rebellen den anrückenden Truppen des Schwäbischen Bundes am 4. Juni 1525 in der Schlacht von Ingolstadt, einer kleinen Ortschaft vor den Toren Würzburgs.
Digitale Schnitzeljagd und Lernen an Stationen
Wer mehr über diese unruhigen Tage in der Stadt Würzburg wissen will, wird in der kostenfreien App Actionbound fündig. Unter dem Titel „Aufruhr in Würzburg – Personen und Orte des Bauernkriegs“ findet sich dort ein Bound, der an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg entstanden ist. Bounds sind eine Mischung aus Stationenlernen und digitaler Schnitzeljagd. Sie lassen sich kostenfrei durchspielen – bei einem Spaziergang zu den Originalschauplätzen in der Stadt, aber auch zu Hause.
18 Studierende haben den Bound zum Bauernkrieg in einem Seminar für Didaktik der Geschichte bei Dozentin Dr. Miriam Montag-Erlwein ausgearbeitet. Haupt-Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler aus der siebten Jahrgangsstufe an Realschulen und Gymnasien. In deren Unterricht wird der Bauernkrieg behandelt und der Bound ist auf den Lehrplan abgestimmt. Aber natürlich lohnt es sich für alle Menschen mit Geschichtsinteresse, die App zu nutzen.
Historische Orte und persönliche Sichtweisen
Der Bauernkriegs-Bound besteht aus neun Stationen. „Wir wollen damit nicht nur historische Fakten vermitteln, sondern auch historische Quellen und persönliche Sichtweisen der damals handelnden Personen aufzeigen“, sagt Miriam Montag-Erlwein.
Das digitale Angebot in der App führt einen außerdem an einige wichtige Orte in der Stadt. Etwa zum Weinhaus Stachel, das seinerzeit ein konspirativer Treffpunkt für die Bauernführer war. Oder zur Kirche St. Burkhard am Fuß der Festung, wo sich das Waffenlager der Bauern befand. Eine weitere Station ist der frühere Fischmarkt, der heutige Sternplatz. Dort ließ der Fürstbischof nach dem Krieg mehrere Aufständische hinrichten.
Weblink zum Actionbound:
https://actionbound.com/bound/der-bauernkrieg-in-wuerzburg-ActionBound
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Pressemitteilung der Julius-Maximilian-Universität Würzburg.