Hersteller der Würzburger Straßenbahnen meldet Insolvenz an
Wuerzburgerleben
9. April 2025

Die Straßenbahn-Fahrzeuge der HeiterBlick GmbH. Wie viele werden am Ende wirklich durch Würzburg fahren? Fotoquelle: Würzburg erleben
Am vergangenen Montag, 07. April, gab die HeiterBlick GmbH bekannt, einen Antrag zur Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens gestellt zu haben. Der Straßenbahnbauer mit Sitz in Leipzig ist im Dezember 2019 mit der Lieferung der neuen Straßenbahnwägen für die Stadt Würzburg beauftragt worden.
Der Grund für das Insolvenzverfahren in Eigenregie ist die aktuelle wirtschaftliche Situation des Unternehmens aufgrund der Nachwirkungen der Corona-Krise sowie die Verfügbarkeit von Rohstoffen und die gestörten Lieferketten in Folge des Krieges in der Ukraine, so die WVV in einer Pressemitteilung. Die frühzeitige Eröffnung des Insolvenzantrags in Eigenverwaltung soll eine Sanierung des Unternehmens ermöglichen.
Langfristige Zukunft unklar
Die erste Straßenbahn wurde erst Mitte Dezember 2024 ausgeliefert, die Lieferung eines zweiten Fahrzeugs ist für Ende April 2025 vorgesehen. Weitere Fahrzeuge folgen dann in den kommenden Monaten. Wie es um die langfristige Zukunft der gesamten 18 Straßenbahnen steht, die von der Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) geordert wurden, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abschätzbar. Dies ist abhängig vom weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung. Anzahlungs- und Vertragserfüllungsbürgschaften sichern die bereits geleisteten Anzahlungen jedoch zumindest ab.
Weiteres Vorgehen von WSB und HeiterBlick
Die WSB ist nach eigenen Angaben mit der HeiterBlick GmbH in engem Austausch. Ziel sei es, die weiteren Schritte so effizient wie möglich zu gestalten und mögliche finanzielle Schäden zu begrenzen. Oberste Priorität hat nun erst einmal die Auslieferung des zweiten Fahrzeugs.
Betroffen vom Eigenverwaltungsverfahren des Unternehmens sind neben der WSB unter anderem auch die Verkehrsbetriebe in Dortmund, Leipzig, Zwickau und Görlitz. Auch diese Städte haben Aufträge an für Straßenbahnfahrzeuge an HeiterBlick vergeben. Trotz der prekären wirtschaftlichen Lage des Leipziger Traditionsbetriebs hat sich Unternehmensleiter Samuel Kemelk noch in diesem Jahr um die Auszeichnung „Sachsens Unternehmer des Jahres“ beworben.
Die Auslieferung der geplanten 18 Fahrzeuge war ohnehin bereits stark im Verzug. Ursprünglich war angedacht, erste Fahrzeuge noch im Jahr 2022 zur Verfügung zu stellen. Daraus wurde bekanntlich nichts.
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Pressemitteilung der WVV.