Gastbeitrag: Mein Studijob – schlimmer geht nimmer!
Wuerzburgerleben
12. Juni 2018

Weinende Frau. Foto: Pascal Höfig
Ein anonymer Meinungsbeitrag zum Thema Studentenjobs.
Mir war schon immer bewusst, dass es in der Arbeitswelt nicht so toll zugeht, wie man es sich wünschen würde, aber mit so etwas habe ich dann doch nicht gerechnet…
Ein idyllischer Anfang
Ich wollte unbedingt neben meinem Studium arbeiten und praktische Erfahrungen sammeln. Eines Tages bin darauf aufmerksam geworden, dass ein Getränkemarkt in meiner Nähe Aushilfen sucht und so habe ich beschlossen, mich dort zu bewerben. An den ersten Tagen wurde ich geschont, ausnahmslos jeder war nett zu mir, doch das sollte sich schnell ändern.
Arbeitsunfall in Woche 2
In meiner zweiten Woche sollte ich mit der Ameise eine volle Palette durch den Markt fahren – ohne Erklärung des Geräts oder Sicherheitsschuhe… Es kam wie es kommen musste und ich fuhr mir voll über den Fuß – höllische Schmerzen – aber heimgehen durfte ich nicht. So arbeitete ich weiter, konnte zwar rechts nicht auftreten, aber ich musste ja funktionieren. Danach habe ich mich nicht mehr groß verletzt, bis auf die Tatsache, dass ich jeden Tag Glassplitter aus meinen blutigen Händen ziehen musste. Man versprach mir immer aufs neue, dass ich das nächste Mal Arbeitshandschuhe bekäme, dies trat aber nicht ein…
Pausen verboten – Überstunden Pflicht
Obwohl ich gesetzlichen Anspruch auf eine Pause gehabt hätte, ich durfte sie nie machen. Immer, wenn ich nur einen Schluck trinken wollte, was, so glaube ich, bei stundenlanger Arbeit nichts Abwegiges ist, wurde ich belehrt, dass ich das nicht darf, was mache das denn für einen Eindruck auf die Kunden? Nicht einmal Händewaschen war drin, und wenn ich dann Desinfektionsgel verwendet hab, um das klebrige Bier und manchmal auch das Blut von meinen Händen zu entfernen, folgte gleich die nächste Rüge. Was ich aber immer tun musste: unbezahlte Überstunden, mindestens eine pro Tag. Ich wurde gezwungen zu bleiben, durfte die Stunden aber auch nicht als Arbeitszeit aufschreiben.
Ausrüstung mangelhaft
Eines Tages sollte ich oben an der Decke Werbung anbringen, eine Leiter stand mir aber nicht zur Verfügung. Auf meine Nachfrage wurde mir erklärt, dass ich auf die Kästen klettern soll. Und genau das tat ich – nur, dass der Turm aus 6 Kästen, auf dem ich stand, zu kippen begann. Ein Kunde bemerkte das und lehnte sich dagegen, sonst wäre der nächste Unfall passiert.
Drohung mir zu kündigen
Nach dem besagten Ameisen-Unfall erklärte ich, dass ich erst wieder damit fahre, wenn man mir zumindest erklärt wie das funktioniert. Die Reaktion darauf? Durch die Tatsache, dass ich nicht mit der Ameise fahre mache ich anscheinend so viel zusätzliche Arbeit und nehme keine Arbeit ab, wenn sich das nicht schleunigst ändert flieg ich raus. Okay, dachte ich mir, dann kommst du denen zuvor und kündigst selbst…
Eure Erfahrung?
Aus meinem Freundeskreis an der Uni haben die meisten Studenten einen Nebenjob, um sich ihr Leben zu finanzieren oder sich zumindest das Taschengeld für schöne Dinge aufzubessern. Solche Umstände hat dabei aber noch niemand erlebt – wie sieht’s denn bei Euch aus? Welchen Nebenjobs geht Ihr nach und macht Ihr das nur zum Geld verdienen oder habt Ihr auch Spaß daran?
Anmerkung der Redaktion
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