SchuldnerAtlas 2018: Zweithöchste Schuldnerquote in Unterfranken

Katharina Kraus

29. Januar 2019

Kein Geld in der Tasche. Symbolfoto: Pascal Höfig
Pleite_Geld

Kein Geld in der Tasche. Symbolfoto: Pascal Höfig

In Unterfranken nimmt die Zahl der überschuldeten Verbraucher zum fünften Mal in Folge weiter zu. Zum Stichtag 1. Oktober 2018 waren 76.959 Einwohner ab 18 Jahren der gut 1,3 Millionen Einwohner als überschuldet anzusehen. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies rund 1.000 Personen mehr. Somit sind nur 6,99 Prozent der Unterfranken überschuldet. Trotz des erneuten Anstieges liegt dies noch immer unter dem Durchschnitt in Bayern (7,43 Prozent), sowie in Deutschland (10,04 Prozent), das gab Creditreform Würzburg in einer aktuellen Pressemitteilung bekannt.

Wer ist überschuldet?

Der Creditreform Schuldneratlas definiert jemanden als privat überschuldet, bei dem die Ausgaben und Zahlungsverpflichtungen einer Person dauerhaft höher sind als deren Einnahmen. Überschuldet ist also jemand, wenn er mit seinem Vermögen die ausstehenden Verbindlichkeiten nicht mehr decken kann. Dabei sind u.a. juristische Sachverhalte wie ein Antrag auf Restschuldbefreiung oder unstrittige Inkassofälle ausschlaggebend.

Dabei gibt es die Unterscheidung zwischen “harter” und “weicher” Überschuldung, gemessen an der Überschuldungsintensität. Insbesondere letztere steigt in Unterfranken stetig an.

Rückgang in Schweinfurt

Entgegen dem Zuwachstrend ist die Schuldnerbetroffenheit in der Stadt Schweinfurt als eine von zwei unterfränkischen Städten zurückgegangen. Nach wie vor liegt aber die Schuldnerquote höher als im Regierungsbezirk Unterfranken insgesamt und ist sogar die zweithöchste in Unterfranken.

Hingegen verzeichnet der Kreis Schweinfurt einen Anstieg. Die Quote von 5,12 Prozent an sich ist jedoch die Beste in ganz Unterfranken und Top 3 deutschlandweit.

Der Kreis Schweinfurt ist unter den Top 5 der Schuldnerquoten nach Kreisen. Foto: Creditreform Boniversum GmbH.

Der Kreis Schweinfurt ist unter den Top 5 der Schuldnerquoten nach Kreisen. Foto: Creditreform Boniversum GmbH.

Unterschied bei Männer und Frauen

Männer gelten im Hinblick auf Finanzen oft risikofreudiger. Oftmals sind sie noch immer Hauptverdiener und Haushaltsvorstand und übernehmen höhere finanzielle Belastungen. Daher sind auch in Unterfranken mehr Männer als Frauen verschuldet. Jeder zwölfte Mann ist in Unterfranken überschuldet. Bei den Frauen ist es nur jede Zwanzigste. Allerdings sind die Schuldnerquoten bei beiden Geschlechtern gestiegen. Im bundesweiten Vergleich liegt Unterfranken allerdings unter dem Durchschnitt. In der Stadt Schweinfurt ist jeder 7. Mann und jede 14. Frau verschuldet.

Der Schuldneratlas 2018 zeigt die Schuldnerquoten nach Geschlecht des Schuldners. Foto: Creditreform Boniversum GmbH.

Der Schuldneratlas 2018 zeigt die Schuldnerquoten nach Geschlecht des Schuldners. Foto: Creditreform Boniversum GmbH.

30- bis 39-Jährige am stärksten betroffen

Nach wie vor ist in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen die Schuldnerbetroffenheit am höchsten. Hier sind 10,11 Prozent verschuldet. Aber auch die Überschuldung der Verbraucher in der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen verschärft sich spürbar und ist auf 8,62 Prozent gestiegen.

Übrigens die fünf wichtigsten Hauptüberschuldungsgründe, die “big five”, sind ökonomische Auslöser wie Arbeitslosigkeit (20 Prozent) und gescheiterte Selbstständigkeit (8,3 Prozent), sowie unwirtschaftliche Haushaltsführung (12,7 Prozent), Erkrankung, Sucht, Unfall (15,8 Prozent) und Trennung, Scheidung, Tod (13,2 Prozent).

Dieser Artikel beruht auf Presseinformationen der Creditreform Würzburg Bauer & Polyak KG, sowie dem SchuldnerAtlas 2018 der Creditreform Universum GmbH.

Banner2
Topmobile2