In Schweinfurt verdienen Frauen 25 Prozent weniger als Männer

Katharina Kraus

7. März 2019

Ein Detail macht den Unterschied. Noch immer verdienen Frauen für die gleiche Arbeit weniger als Männer. Foto: Tobias Seifert / NGG
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Ein Detail macht den Unterschied. Noch immer verdienen Frauen für die gleiche Arbeit weniger als Männer. Foto: Tobias Seifert / NGG

Gleiche Arbeit, unterschiedliche Bezahlung: In Schweinfurt verdienen Frauen, die in Vollzeit arbeiten, 25 Prozent weniger als Männer. Das hat die Gewerkschaft Nahrung- Genuss-Gaststätten (NGG) zum Internationalen Frauentag am Freitag, 8. März, mitgeteilt. Sie verweist hierbei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit.

Verdienstunterschied 17 Prozent

Danach kommen Männer mit einer Vollzeitstelle in Schweinfurt auf ein durchschnittliches Bruttoeinkommen von 4.135 Euro pro Monat – Frauen hingegen nur auf 3.120 Euro. In Bayern beträgt der Verdienstunterschied bei Vollzeit zwischen den Geschlechtern 17 Prozent (Männer: 3.556 Euro, Frauen: 2.968 Euro). Dies liege teils an niedrigeren Positionen, die Frauen häufig hätten, insbesondere aber auch an der mangelnden Zahlungsbereitschaft von Unternehmen, so die NGG Unterfranken.

„Diskriminierung per Lohnzettel“

Gewerkschafter Ibo Ocak spricht von einer „Diskriminierung per Lohnzettel“. Es könne nicht sein, dass Frauen bei der Bezahlung trotz gleicher Arbeitszeit systematisch den Kürzeren zögen, so der NGG-Regionalchef. „Dabei sind es immer noch vor allem Frauen, die sich nach einem langen Arbeitstag um Familie und Haushalt kümmern – und das unbezahlt.“

80% aller Teilzeitstellen weiblich

Auch deshalb seien sie oft gezwungen, weniger zu arbeiten. So sind nach Angaben der Arbeitsagentur aktuell 80 Prozent aller Teilzeitstellen in Schweinfurt weiblich. „Gerade im Gastgewerbe und im Bäckerhandwerk ist es gang und gäbe, dass sie nur eine halbe Stelle haben – oder noch weniger“, kritisiert Ocak. Allein das Gastgewerbe beschäftigt laut Arbeitsagentur in der Stadt 1.090 Minijobber. 670 von ihnen sind Frauen.

Folgen im Rentenalter dramatisch

Die Folgen seien spätestens im Rentenalter „dramatisch“, so die NGG. „Wer über Jahrzehnte wenig verdient und etwa wegen Kindern Unterbrechungen im Erwerbsleben hat, der bekommt kaum Rentenpunkte. Das führt dann zu Armutsrenten, die der Staat aufstocken muss“, betont Ocak. Am Ende zahlten Steuerzahler die Quittung für die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt. Damit müsse Schluss sein. „Unternehmen, die Frauen und Männer für den gleichen Job unterschiedlich bezahlen, sollten mit Konsequenzen rechnen.“

Entgelttransparenzgesetz kaum genutzt

Die Möglichkeit dazu biete zwar das sogenannte Entgelttransparenzgesetz, das seit gut einem Jahr gilt. Danach haben Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 200 Mitarbeitern das Recht zu erfahren, was ein Kollege in vergleichbarer Position verdient. Chefs müssen dann bestehende Unterschiede abschaffen. Doch laut einer Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung wird das Gesetz bisher kaum genutzt. Nach Einschätzung von Ibo Ocak liegt das auch daran, dass kleine Betriebe vom Gesetz ausgenommen sind – „obwohl die Lohnunterschiede dort besonders groß sind“. Die NGG macht sich für einen gesetzlichen Anspruch auf „gleiches Geld für gleiche Arbeit“ stark.

Artikel beruht auf einer Pressemitteilung der Gewerkschaft Nahrung- Genuss-Gaststätten, Region Unterfranken.

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