Benzinpreise – Schweinfurt unter den teuersten Städten
Wuerzburgerleben
11. Januar 2024

Diesel. Symbolfoto: Pascal Höfig
„Alles wird teurer“ – diesen Satz hört man in den letzten Jahren immer häufiger. Großes Sorgenkind waren hier 2022 und 2023 der Benzinpreis. Gerade in Schweinfurt und Würzburg scheint dieser unerklärlich hoch zu sein. Warum ist das eigentlich so?
Schweinfurt unter den teuersten Städten Deutschlands
Wer in Unterfranken tanken muss, sollte zunächst einen großen Bogen um Würzburg machen, denn die barocke Weinstadt gehört zu den Städten mit den höchsten Spritpreisen, schreibt das Preisvergleichsportal benzin-aktuell. Die Webseite stellt alle 15 Minuten die durchschnittlichen Spritpreise (Diesel und Super E10) online. Diesen Januar ist auch Würzburg mit durchschnittlichen Preisen von 1,74 Euro für Diesel und 1,78 Euro für Super E10 unter den teuersten Städten. Dicht gefolgt von Schweinfurt, der im stündlichen Durchschnitt meist nur ein bis zwei Cent geringere Kosten aufweist. Somit sind Würzburg und Schweinfurt nicht nur eine der schönsten Städte Bayerns, sondern dazu auch noch gleich unter den teuersten.
Wer jetzt aber Schnappatmung bekommt, kann dennoch beruhigt sein: Im Vergleich zu letztem Jahr liegen wir kostentechnisch momentan noch weit unter dem Durchschnitt. 2023 mussten deutschlandweit rund 1,95 Euro für Diesel und 1,79 Euro für Super E10 hingeblättert werden. Im Vergleich dazu schneidet Würzburg 2024 gar nicht so schlecht ab.
Wie entstehen die Spritpreise?
Es mag verwunderlich sein, dass ausgerechnet die Stadt am Main so schlecht abschneidet, immerhin ist sie bei weitem nicht die größte im Bundesland. Grund dafür ist ein Zusammenspiel von vielen Faktoren:
- Energie- bzw. Mineralölsteuer (Superbenzin rund 80 Cent und Diesel etwa 70 Cent pro Liter)
- Mehrwertsteuer (19 Prozent)
- CO²-Preis (45 Euro pro Tonne ausgestoßenem CO²)
- Rohölkosten
- Weiterverarbeitungskosten
- Transportkosten
- Tankstellenpacht
- Weltmarktsituation
- Dollarkurs
- Gewinnmarge
- etc.
Den Großteil des Spritpreises machen die Steuern aus. Außerdem liegt seit 1. Januar 2024 der CO²-Preis bei 45 Euro pro Tonne, statt bei 30 Euro pro Tonne. Um einen deutlichen Preissprung im Januar zu vermeiden, haben viele Mineralölkonzerne diese Erhöhung bereits vor Monaten in ihre Preise eingerechnet.
Das erklärt nun jedoch nicht, weshalb ausgerechnet der Preis in Unterfranken so hoch sein soll. Laut einem Artikel der Main-Post liegen die Preise leider auch am Verbraucher: „Auf die Frage, woran es nun aber liegt, dass in Schweinfurt durchschnittlich höhere Kraftstoffpreise aufgerufen werden als im weiteren Umkreis, gibt es von Expertenseite eine einfache, wenn auch wenig zufriedenstellende Antwort: Angebot und Nachfrage. Wird der Kraftstoff in Schweinfurt also zu dem abgerufenen Preis gekauft, besteht für die Tankstellenbetreiber keine Veranlassung, ihn günstiger anzubieten.“
Löst also ein Vermeiden der örtlichen Tankstellen das Problem? Leider wohl eher nicht. Da Schweinfurt als Industriestadt aber über eine sehr hohe Einpendlerquote verfügt, 2018 war es sogar die zweit höchste in ganz Deutschland, ist dies wohl eher keine Option.
Wie tankt man günstiger?
Wer günstig tanken will, muss den richtigen Moment abwarten. Allein durch die Wahl des Tankzeitpunktes sollen sich bis zu neun Cent sparen lassen. Laut einer Untersuchung von 14.000 Tankstellen in Deutschland im Mai 2023 des ADAC ist das Tanken am Morgen am teuersten. Entgegen der Erwartung, dass der Preis bis zum Abend kontinuierlich sinkt, kennzeichnen mehrere große Preisspitzen den Tagesverlauf.
- Zwischen circa 6 Uhr und 7 Uhr morgens steigt der Preis stetig und erreicht sein höchstes Preisniveau des Tages. Pendler sollten also wohl erst auf der Heimfahrt erneut die Tankstelle besuchen.
- Ab 7 Uhr fällt der Preis, zieht jedoch um 9 Uhr erneut an. Ähnliches zeigt sich in kleineren Preisspitzen gegen 10 Uhr, 13 Uhr, 16 Uhr, vor 18 Uhr, vor 20 Uhr und ab 23.
- Am niedrigsten sind die Kraftstoffpreise zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 21 und 22 Uhr. Wer also bis zum Abend abwarten kann, belohnt auf Dauer seinen Geldbeutel.