Standort Schweinfurt im Visier: Automobilzulieferer Schaeffler gibt Pläne bekannt
Manuel Scholze
5. November 2024

Das Schäffler-Werk in Schweinfurt. Foto: Oliver Schikora
Angepasste Kapazitäten, Verlagerungen und „Konsolidierungsaktivitäten“: Diese Schlagworte sind einer ausführlichen Pressemitteilung, die der Vorstand der Schaeffler AG am heutigen Dienstag veröffentlichte. Dort nennt der deutsche Zulieferer für die Automobil- und Maschinenbauindustrie die beiden Standorte Schweinfurt und Homburg, die „maßgeblich betroffen“ seien. Auch gebe es einen Abbau von Stellen in den Zentralbereichen sowie der Administration. Wie hoch dieser Stellenabbau speziell für Schweinfurt ausfalle, lässt Schäffler offen. Nur so viel: In Europa baut der Großkonzern rund 4.700 Stellen ab, in Deutschland sind es 2.800. Durch eine Fusion mit der Vitesco Technologies Group AG waren die Stellen bei Schäffler zuletzt auf 120.000 gestiegen.
Was Schaeffler zu den Plänen in Schweinfurt sagt
„Das Stammwerk der Sparte Bearings & Industrial Solutions am Standort Schweinfurt wird zudem die Produktion und Mitarbeitenden des ehemaligen Ewellix-Werks im Schweinfurter Hafen aufnehmen, das zirka fünf Kilometer entfernt liegt. Im Zuge der Integration von Ewellix in die Schaeffler Gruppe wird zudem außerhalb Europas der ehemalige Ewellix-Standort Taoyuan geschlossen“, schreibt Schaeffler konkret zum Schweinfurt. Damit sei Schweinfurt neben dem Standort in Homburg am stärksten von Anpassungen wie etwa Stellenstreichungen betroffen.
Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG, äußerte sich dazu folgendermaßen: „Mit den heute angekündigten Maßnahmen packen wir drei Dinge an: Wir bringen unser Lager- und Industriegeschäft zurück auf Kurs. Zweitens realisieren wir Kostensynergien aus dem Zusammenschluss mit Vitesco Technologies. Und drittens setzen wir die Transformation der Sparten Powertrain & Chassis und E-Mobility weiter fort. Das Programm ist in der aktuellen Umfeldlage notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler Gruppe langfristig zu sichern. Wir werden es sozialverträglich und mit Augenmaß umsetzen.“
Einsparungen von 290 Millionen Euro bis 2029, um wettbewerbsfähig zu bleiben
Hintergrund der Krisenstimmung ist vor allem die schwache Nachfrage in verschiedenen Sektoren, die zu Überkapazitäten in der Produktion führe. Durch die Maßnahmen, die insgesamt zehn Standorte in Deutschland betreffen, erhofft sich das Unternehme Einsparungen von 290 Millionen Euro bis 2029.
Schaeffler ist nur einer der in Schweinfurt aktiven Konzerne, die in diesen Tagen einen neuen Sparkurs einschlagen. Auch ZF kündigte einen größeren Stellenabbau an (Main-Post+), insgesamt acht große Unternehmen der Region wollen Arbeitsplätze perspektivisch zurückbauen (MP+), um künftig weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.