So war die „Sexparty“!

Wuerzburgerleben

5. September 2016

Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

Symbolbild Würzburg

Event für Erwachsene

Letzte Woche herrschte Aufregung in der Würzburger Partyszene. Von einer Party mit dem Motto deep, rough, dirty war da die Rede. Das Event für Erwachsene lockte mit Details wie „Keine Smartphones und Bilder erlaubt!“, „Dunkle Ecke, in die man sich zurückziehen kann“, „heiß und dunkel“, „Latex, Ketten, ein Girl in einem Käfig“… WOW! Eine heiße Party für alle, die Latex, wilde Nächte und Erotik mögen – das alles mit Stil.

Veranstalter entschärft

Die Erwartungen waren groß. „Dringend notwendig!“, „Es wird Zeit!“ und sogar von längst überfälliger Entkatholisierung war die Rede. Doch gab es auch Zweifel: Eine Sexparty in Würzburg? Ist das erlaubt? Funktioniert sowas in Würzburg überhaupt? Doch das Airport, Veranstalter des Events, ruderte zwei Tage zuvor zurück. Es ginge hauptsächlich um die Musik. Das Smartphoneverbot wurde unter der Hand aus der Beschreibung des Events entfernt. Auch von mutigen Outfits und verstohlenen Gedanken war nicht mehr die Rede. Immerhin kam kurz vor Start die Ansage, dass man die sogenannte Dark Lounge bald auch reservieren kann…

So war’s!

Wir waren natürlich vor Ort und haben uns ein Bild gemacht. Von der groß angekündigten Sexparty blieb nicht viel übrig: nur noch extra besorgte Accessoires und das Gefühl von Deplatziertheit. Von außen wirkte der Club wie immer. Von innen – auch. Fast. Von rechts schallten 90er und 2000er Hits in den Eingangsbereich. Von links kam Kettengeklirr und Techno. Zwischendrin grölte jemand, der den Stimmbruch noch nicht ganz überstanden hatte, irgendein Lied in der Karaoke Ecke. Moderiert wurde die kurzzeitig von einem Angestellten in Netzhemd mit Arsch-versohl-Instrumenten. Experten, die diese genauer hätten bezeichnen können? Keine Spur.

Sweet 18

Also rein in die dunkle Höhle, die von Security bewacht und von einem Kettenvorhang verhüllt wurde. Ein Versprechen wurde gehalten: Der DJ mit dem ach so heißen Künstlernamen DJ W!LD spielte Techno. Alles andere…die „gewagte Deko“ bestand aus einem schwarzen Netz über der einen Bar und Ketten, die man im Baumarkt als Meterware kauft. Der dunkle Rückzugsort war vorhanden, bereits um 23.10 Uhr von kichernden Sweet 18ies besetzt. Dunkel war es, der Dancefloor spärlich besiedelt. Nicht mal heiß war es aufgrund des Mangels an Gästen.

Mitleid im Latexschlüpfer

Der Käfig blieb bis kurz vor 1 Uhr ebenso leer. Die zwei Damen sorgten schließlich für kurzzeitige Atmosphäre, der Dancefloor war angenehm gefüllt. Leider fanden sie wenig Beachtung. Nur wenige Blicke riskierten die errötenden u20er, die ihre Chancen bei der Mädchenwelt nicht noch mehr senken wollten. Und mittendrin: ein Latexschlüpfer! Ein Kerl zeigte Mut zum Bauarbeiterdekolleté und kam im schwarzen Speedo. Drei andere Gleichgesinnte waren in der Menge wie Paradiesvögel unterwegs. Sie waren zwar nicht so wagemutig, wirkten jedoch genauso fehlplatziert – und enttäuscht. Entweder man hatte Mitleid mit ihnen oder begaffte sie. Überwiegend traf das Zweite auf die restlichen Besucher zu.

Enttäuschte Besucher

Im Nachhinein wurde diese Kritik bestätigt. Besucher äußerten sich enttäuscht, schrieben auf Facebook von Reinfall und dass bis auf wenige Ausnahmen nur das Personal dem Motto getreu war. Die Antwort von Veranstalterseite: Das bräuchte noch etwas Zeit. Die Leute hätten erstmal reingeschnuppert und wären beim nächsten Mal entsprechend mutiger und passender gekleidet. Abschließend die Äußerung: „Wir finden das Motto gut und bleiben dran….“

Fazit: Schade!

Im Großen und Ganzen war das Event wie befürchtet ernüchternd. Ob es an der Durchführung oder an Würzburg liegt? Die Durchführung war jedenfalls halbherzig. Vermutlich waren tatsächlich manche Besucher dort, die prinzipiell Lust auf eine stilvolle „Sexparty“ gehabt hätten. Die wurden allerdings wie wir enttäuscht. Wirklich schade! Solch ein Event benötigt wohl einen Rahmen, der nicht nach tollpatschiger, spätpubertärer Romantik schreit, welche bei der Veranstaltung selbst sowie nebenan auch klebrig süß zu erleben ist. Wir geben dem ganzen also eine zweite Chance – und werden auch dann dabei sein.

Würzburg, was geht?

Egal ob gediegener Theaterbesuch, Weinfest, Studentenparty oder verrücktes Motto: Bei Würzburg, was geht? wird jeder fündig. Ausgewählte Veranstaltungen werden außerdem auf der zugehörigen Facebookseite geteilt. Tickets für Konzerte sowie Sportevents und Co. kann man entspannt über den Ticketshop erwerben.

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