Politik, Wirtschaft, Uni: Starke Frauen in Würzburg

Katharina Kraus

7. März 2016

Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

Symbolbild Würzburg

Internationaler Frauentag 2016

Am Dienstag, 8. März, dreht sich alles um die Frau! Der Weltfrauentag, Tag der Frau oder Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden geht auf die Zeit um den ersten Weltkrieg zurück. Ziel war die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen. Bei uns geht es heute um Würzburgs erfolgreiche Frauen, die sich beruflich verwirklicht haben und jede für sich auf ihrem Gebiet die Stadt nach vorne bringt.

Dr. Christine Bötsch, Rechtsanwältin und CSU Fraktionsvorsitzende im Würzburger Stadtrat

Ihr Werdegang war eher klassischer Natur: „ Nach dem Abitur studierte ich an der Julius-Maximilians-Universität hier in Würzburg Jura mit Austauschjahr in unserer Partnerstadt Rochester. Mein Referendariat habe ich in Hannover mit Auslandsaufenthalten in den USA absolviert. Seit 2002 arbeite ich jetzt als Syndikusrechtsanwältin bei der Koenig & Bauer AG in Würzburg.“ Genauso lange ist Christine Bötsch auch Mitglied im Würzburger Stadtrat, seit 2014 ist sie sogar Vorsitzende der CSU Stadtratsfraktion. Bötsch: „Ich will aktiv Entscheidungen in und für die Stadt mitgestalten und mir die Schwerpunkte setzen, die aus meiner Sicht wichtig für ein lebens-und liebenswertes Würzburg sind.“

Ihre Motivation für die ehrenamtliche Arbeit in der Politik ist die unmittelbare Sichtbarkeit ihres Einsatzes für die Stadt und ihre Bürger. Ihren Beruf kann Christine Bötsch relativ gut mit ihrer Familie vereinbaren, da ihr Arbeitgeber ihr auch etwas Flexibilität gewährt. Schwieriger ist es für die dreifach Mama aber wenn es um das Ehrenamt geht: „Hier muss ich eigenständig die Kinderbetreuung organisieren.“ Ihr Tipp an alle Frauen: „Jede einzelne sollte sich auf ihre ureigenen Stärken verlassen und nicht dem Drang nachgeben, alles perfekt machen zu wollen. Das machen Männer nämlich auch nicht!“

Sabine Unckell, Geschäftsführerin des Hotels Würzburger Hof

Nach dem Abitur im friesischen Varel hat Sabine Unckell eine Ausbildung zur Hotelkauffrau in Bremen gemacht. Danach war sie drei Jahre in einem japanischen 5-Sterne Hotel in Düsseldorf tätig, unter anderem am Empfang, Marketing, Verkauf und der PR-Abteilung. „Im Alter von 25 Jahren sammelte ich erste Erfahrungen in der Führung eines Hauses und ein Jahr später wurde ich durch einen Headhunter für die Luxushotelgruppe „Althoff Privathotels“ abgeworben und übernahm in Düsseldorf das erste 5-Sterne Suitenhotel in Deutschland“, erzählt Sabine Unckell.

1993 hat es die Hotelchefin dann nach Würzburg verschlagen, um mit ihrem Mann seinen elterlichen Betrieb, das Hotel Rebstock, zu übernehmen. Vor zehn Jahren hat sich Sabine Unckell nochmals selbständig gemacht: „Ich habe das Best Western Hotel Nürnberg, ein 3 Sterne Businesshotel mit 59 Zimmern in Nürnberg übernommen und 2011 kam der „Würzburger Hof“ dazu, der innerhalb von einem Jahr von einem 3-Sterne zu einem 4-Sterne Hotel avancierte.“

Sabine Unckell liebt es, Gastgeberin zu sein, deshalb fühlt sie sich gerade in diesem Beruf so wohl: „Der Kontakt zu Menschen aus allen Erdteilen, Geschäftsleuten, Kulturreisenden, Musikern, Schauspielern, Politikern, Wissenschaftlern is einfach toll! Für mich und mein Team ist ein begeisterter Gast der größte Lohn.“  Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen findet Sabine Unckell sehr schwierig: „In unserem Beruf gibt es zahllose Frauen in den Führungspositionen, aber im Gegensatz zum Mann müssen sie, gerade in den Hotelkonzernen, oft auf eine Familie verzichten, weil sie keinen Partner haben, der ihnen den „Rücken“ frei hält. Ich habe immer gearbeitet und den Vorteil gehabt, als selbstständige Unternehmerin eine Tagesmutter zu haben, die sich wunderbar um meine Kinder gekümmert hat.“ Deshalb ihr Tipp: „Unbedingt berufstätig bleiben und versuchen, sich gemeinsam mit dem Partner so gut zu organisieren, dass jeder zu einem Familienleben beiträgt.“

Prof. Dr. Birgit Lugrin, Professorin für Medieninformatik an der Universität Würzburg

Aufgewachsen ist sie in Augsburg, hat dort Abitur gemacht und studiert. Birgit Lugrin hat ebenfalls an der Universität Augsburg im Fachbereich Informatik und Multimedia promoviert. Während dieser Zeit war sie zum Beispiel in Tokio und Los Angeles tätig. Seit Sommer 2015 ist sie nun an der Julius-Maximilians-Universität und vertritt die Professur für Medieninformatik. Warum Birgit Lugrin geraden diesen von Männern dominierten Fachbereich gewählt hat, weiß sie selbst nicht so genau: „Darüber habe ich ehrlich gesagt nie nachgedacht. Ich habe einfach gemacht was mich interessiert hat. Wie viele Männer oder Frauen das sonst noch machen war kein Entscheidungskriterium. Ich denke auch nicht, dass sich das irgendwie nachteilig ausgewirkt hat.“

Was gefällt der Informatikern besonders an ihrer Arbeit? „Vor allem im Forschungsbereich kann man recht frei wählen was man tut. Es ist sehr abwechslungsreich und spannend. Durch meine interdisziplinäre Ausrichtung kann ich mit Menschen und Maschinen arbeiten und das in interessanten Projekten verbinden. So forschen wir beispielsweise an sozialen Robotern für die Altenpflege oder kulturspezifischem Verhalten für virtuelle Charaktere,“ erzählt Birgit Lugrin. Da ihr Mann auch an der Uni in Würzburg arbeitet, macht es das Familienleben um einiges einfacher.

Ihr Tipp an alle Frauen: „Bloß nicht abschrecken lassen! Ein „das kann ich doch gar nicht“ ist meist ein selbst kreiertes Problem. Derartige Sätze hört man von Männern eher selten. Wenn man etwas wirklich will, sollte man das auch tun und das Geschlecht sollte dabei absolut keine Rolle spielen.“

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