Prostitution – ein Job wie jeder andere?

Wuerzburgerleben

25. November 2015

Würzburg - Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Würzburg

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Diskussion zum Thema Prostitution

Am heutigen Mittwoch, den 25. November veranstaltet die AWF (Arbeitsgemeinschaft Würzburger Frauen und Frauenorganisationen) ab 19.30 Uhr im Theater Hobbit eine Diskussion anlässlich des Internationalen Tags „Nein zur Gewalt gegen Frauen“ und zwar zum Thema „Prostitution – ein Job wie jeder andere? Sexarbeit oder Ausbeutung“.

„Diesen Tag wollen wir als AWF (Arbeitsgemeinschaft Würzburger Frauen und Frauenorganisationen) zum Anlass nehmen, die geplante Reform des Prostitutionsgesetzes und seine Auswirkungen kontrovers zu diskutieren“, meint Heike Richartz vom AWF-Vorstand. Durch die Reform des Prostitutionsgesetzes sollen Prostituierte ab 2016 einer u.a. Anmeldepflicht unterliegen. Darüber hinaus würden Kunden dazu verpflichtet, Kondome zu verwenden. Strittige Punkte des neuen Prostitiutionsgesetzes sollen im Rahmen der heutigen Podiumsdiskussion zur Sprache kommen. In einer Pressemitteilung stellt die AWF folgende Diskussionsfragen vor:

  • Prostitutionsverbot oder Normalisierung als Sex-Dienstleistung?
  • Freier-Bestrafung, Kondomzwang, Anmelde- und Untersuchungspflicht, FlatrateVerbot?
  • Verstößt Prostitution oder eher deren Stigmatisierung gegen die Menschenwürde?

Mädchen aus dem Osten in Würzburg

Zur Diskussion wurden mehrere Gäste geladen, u.a. Reiner Rügamer von der Polizeiinspektion Würzburg, der viele Würzburger Prostituierte und deren Arbeitsbedingungen aus seiner Tätigkeit kenne. Laut einem Bericht der Main Post sei Rügamer das Würzburger Rotlichtmilieu bereits seit 15 Jahren bekannt, u.a. von einem jährlichen Polizeikontrolltag. 50 Prostituierte seien in Würzburg täglich tätig, u.a. in den fünf Bordellen der Stadt. Im Vergleich zu größeren Städten, wie etwa Frankfurt, seien die Arbeitsbedingungen in Würzburg vergleichsweise gut.

In einem Interview mit der Main Post erzählt Rügamer, dass die meisten Prostituierten in Würzburg aus Osteuropa kämen, vor allem aus Rumänen. Viele hätten in ihrer Heimat Kinder, kämen für mehrere Wochen am Stück nach Deutschland, um ihre Dienste anzubieten und das verdiente Geld nach Hause zu schicken und würden dann wieder in die Heimat zurückkehren – bevor sich der Kreislauf wiederhole. Deutsche Frauen, so der Polizist gegenüber der Tageszeitung, würde man in hiesigen Bordellen eher selten antreffen.

Dass eine Frau zum Anschaffen gezwungen werde, käme in Würzburg nur in Ausnahmefällen vor. Wobei man davon ausgehen müsse, dass durch Armut eine Art Zwang entstehe, so Rügamer gegenüber der Main-Post. Einen Fall von Menschenhandel hätte es aber in den letzten 15 Jahren nur einmal gegeben.

Erfahrungswerte bei der Podiumsdiskussion

Aus ihrem Erfahrungshintergrund berichten bei der Podiumsdiskussion:

  • Bärbel Ahlborn von Kassandra e.V. aus Nürnberg, die in der Beratungsstelle für Prostitution und Sexarbeiter/innen Ein- und Aussteigerinnen berät,
  • Renate Hofmann von Solwodi e.V. (solidarity with women in destress) aus Bad Kissingen, die Frauen aus der Zwangsprostitution, aber auch ausländische freiwillige Prostituierte und Aussteigerinnen unterstützt
  • KHK Reiner Rügamer, Polizeiinspektion Würzburg, der viele Würzburger Prostituierte und deren Arbeitsbedingungen aus seiner Tätigkeit kennt und
  • Angelika Vöth, Rechtsanwältin aus Würzburg.

Die AWF lädt Frauen und Männer ein, mit diesem interessanten Podium zu diskutieren und sich zu diesem brisanten gesellschaftspolitischen Thema eine Meinung zu bilden!

Dieser Artikel enthält Auszüge einer Pressemitteilung der AWF und Informationen der Main-Post. 

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