Arbeitsmarktreport Mai 2017
Wuerzburgerleben
31. Mai 2017
Main-Spessart knackt die Marke von zwei Prozent
Vor rund 20 Jahren wurden die Arbeitslosenquoten auf die Basis von allen zivilen Erwerbspersonen umgestellt. Im Berichtsmonat Mai hat nun erstmals eine Region im Agenturbezirk Würzburg die Schwelle von zwei Prozent nach dieser geänderten Berechnungsgrundlage unterschritten: Für den Landkreis Main-Spessart wurde eine Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent ermittelt. Dieser Quote liegen 1.390 arbeitslose Frauen und Männer zugrunde.
Arbeitsmarkt auf Erfolgsspur
Im gesamten Agenturbezirk wurden 7.160 Arbeitslose gezählt. Das entsprach einer Quote von 2,5 Prozent. Im April betrug diese noch 2,6 und vor einem Jahr 2,7 Prozent. Der regionale Arbeitsmarkt blieb damit auch im aktuellen Berichtsmonat weiterhin in der Erfolgsspur und zeigte sich aufnahmefähig. Wesentliche Faktoren waren hierfür die gute wirtschaftliche Verfassung vieler Branchen und die günstige Verbraucherstimmung.
Großer Anlass zur Zufriedenheit
Eugen Hain, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Würzburg, zeigt sich mit der aktuellen Entwicklung zufrieden: “Der heimische Arbeitsmarkt gibt großen Anlass zur Zufriedenheit. Die Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent für den Landkreis Main-Spessart ist ein sichtbares Zeichen dieser Erfolgsstory und ein schöner Abschluss meiner Zeit als Leiter der Arbeitsagentur Würzburg bzw. meiner über 40-jährigen Berufstätigkeit in Diensten der Arbeitsverwaltung. Trotz dieser guten Entwicklung geht uns auch in Zukunft die Arbeit keineswegs aus! Wir müssen auch weiterhin alles tun, um den Menschen, die von der hervorragenden Situation am Arbeitsmarkt nur unterdurchschnittlich profitieren, beruflich auf die Sprünge zu helfen.
Digitalisierung als Herausforderung
Auch Entwicklungen im Zuge der ‚Arbeitswelt 4.0‘ (Digitalisierung) werden zusätzliche Herausforderungen an die Beschäftigten – aber auch die Unternehmen – stellen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der demografischen Situation und dem sich zuspitzenden Fachkräftemangel muss es gelingen, das vorhandene Potential an Arbeitskräften noch besser auszuschöpfen. Die Beschäftigung von Menschen, die nicht der Olympianorm entsprechen, ist keine soziale Wohltat, sondern ein Gebot ökonomischer Vernunft!“
330 mehr Abgänge als Zugänge
Im Mai haben sich 2.750 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 10 weniger als im April, jedoch 150 mehr als vor einem Jahr. Vor dem Eintritt in die Arbeitslosigkeit waren 960 Betroffene erwerbstätig in Form einer Ausbildung, Beschäftigung oder selbständigen Tätigkeit: Ein Rückgang um rund 60 gegenüber April und ähnlich viele wie im Vorjahr. Im Gegenzug haben 3.080 Personen ihre Arbeitslosigkeit wieder beendet. Ein Minus von 120 gegenüber April – aber ein Plus von 140 gegenüber April vergangenen Jahres. Eine erneute Erwerbstätigkeit haben 1.100 Frauen und Männer aufgenommen. Im April waren es noch 1.270, vor einem Jahr 990.
Ältere profitieren nur bedingt
Ältere Arbeitslose bilden bei differenzierter Betrachtung einzelner Zielgruppen die Mehrheit. Mit 1.820 Betroffenen ist inzwischen mehr als jeder Vierte mindestens 55 Jahre und älter. Rund 23 Prozent der Arbeitslosen besitzen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit (1.640) oder sind seit mindestens einem Jahr ohne eine Beschäftigung und gelten damit als langzeitarbeitslos (1.620). Rund jeder Zehnte war unter 25 Jahre alt (700) oder schwerbehindert (710).
Weniger Langzeitarbeitslose
Trotz günstiger Beschäftigungsaussichten ist die Arbeitslosigkeit der Älteren im Vorjahresvergleich um rund zwei Prozent angestiegen. Deutlich günstiger entwickelten sich dagegen die Langzeitarbeitslosigkeit mit einem Rückgang um 16 Prozent und die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen um rund 15 Prozent. Die Arbeitslosigkeit von Ausländern ist mit knapp 13 Prozent ebenfalls deutlich gesunken. Der Bestand arbeitsloser Schwerbehinderter verringerte sich um neun Prozent.
Stellentwicklung
Die Nachfrage der Betriebe nach zusätzlichem Personal blieb ungebrochen hoch. Mit 1.440 gingen 20 Prozent mehr offene sozialversicherungspflichtigen Stellen zu als vor einem Jahr. Der Stellenbestand wuchs gegenüber 2016 um ein Drittel auf 4.830. Wie schon in den Vormonaten wurden besonderes Fachkräfte in den Bereichen Verkauf, Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Mechatronik und Elektronik, Verkehr und Logistik, Medizin sowie in der Zeitarbeit gesucht.
Entwicklung in den Regionen
Neben Main-Spessart wurden auch in den anderen Regionen des Agenturbezirkes weniger Arbeitslose als im April und im Vorjahr gezählt. Das Stadtgebiet Würzburg verzeichnete gegenüber Mai 2016 mit einem Rückgang um 360 auf 2.670 die deutlichste Veränderung. Die Arbeitslosenquote verringerte sich hierdurch um beachtliche 0,5 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent. Im Landkreise Kitzingen verringerte sich die Quote von 2,6 auf 2,3 Prozent. Diese basierte auf 1.200 Arbeitslosen – 120 weniger als vor einem Jahr. Im Landkreise Würzburg sank die Quote um 0,1 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent. Der Bestand arbeitsloser Frauen und Männer reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 80 auf 1.900. Der Landkreis Main- Spessart verbesserte sich um 0,2 Prozentpunkte auf die bereits erwähnten 1,9 Prozent. Hinter dieser Quote stehen 1.390 arbeitslose Personen, 140 weniger als vor einem Jahr.
Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2016 bis Mai 2017 haben sich bei der Berufsberatung 3.510 Jugendliche als Bewerber für eine betriebliche Ausbildung vormerken lassen. Das waren rund zwei Prozent oder 70 Bewerber mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Anzahl der von den Betrieben gemeldeten Ausbildungsstellen ist ebenfalls um 50 auf 3.690 (+1 Prozent) leicht angestiegen. Rein rechnerisch entfielen damit auf jeden Jugendlichen 1,1 freie Ausbildungsstellen.
In der Praxis kommt es jedoch aufgrund regionaler Ungleichgewichte, beruflicher Präferenzen und qualifikatorischer Diskrepanzen immer wieder zu Engpässen und Passungsproblemen. Beide Seiten sind hierdurch auf unterschiedliche Weise gefordert: Trotz vielfältiger Lehrstellenangebote sind Ausbildungsinteressenten gut beraten, auch Alternativen in Betracht ziehen. Ausbildungsbetriebe, die den demografischen Wandel und die erhöhte Studierneigung besonders zu spüren bekommen, sehen sich oftmals gezwungen, ihre Marketingaktivitäten auszudehnen und auch ihre Einstellungskriterien zu überdenken.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung der Arbeitsagentur Würzburg.