Abfangjäger Eurofighter: Die „Alarmrotte“ der Luftwaffe
Wuerzburgerleben
6. September 2018

Die Eurofighter der Alarmrotte des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg a.d.D. Foto: Luftwaffe / Petersen
Der Luftraum über Deutschland wird, auch im Frieden, im Auftrag der NATO durch die Luftwaffe geschützt. Hierzu stellt die Luftwaffe an 365 Tagen im Jahr zwei Jagdflugzeuge, deren Besatzungen und dazugehörige Techniker Dienst in einer 24-Stunden-Schicht verrichten.
Was genau ist eine „Alarmrotte“ und wann wird diese alarmiert?
An den Standorten Wittmund und Neuburg befinden sich sogenannte Alarmrotten, bestehend aus je zwei Abfangjägern des Typs Eurofighter, die durch das diensthabende CRC alarmiert werden.
Sobald zu einem Flugzeug längere Zeit kein Funkkontakt hergestellt werden kann oder es seine geplante Flugroute ohne Ankündigung verlässt, alarmiert der Gefechtstand der Luftverteidigung die „Alarmrotte“ ( im militärischen Sprachgebrauch Quick Reaction Alert „Interceptor“ oder kurz: QRA „I“).
Innerhalb von 15 Minuten steigen zwei Kampfflugzeuge der Luftwaffe auf, um die Lage aufzuklären. In den meisten Fällen werden die Jets alarmiert, wenn z.B. der Funkkontakt zu einem Passagierflugzeug abbricht oder es seine geplante Flugroute ohne Ankündigung verlässt. Die Alarmrotte nähert sich dann dem Flugzeug und versucht über Funk oder mittels Zeichen Kontakt zum Piloten aufzunehmen.
Pilotenfehler oder technische Probleme
Das Einsatzspektrum der QRA „I“ ist jedoch um ein vielfaches größer. So ist der Hauptgrund für einen Einsatz meist ein Pilotenfehler, oder ein technisches Problem am aufzuklärenden Flugzeug. Die Jets rücken aus, um Piloten Hilfestellungen zu geben und geleiten sie gegebenenfalls zu dem nächst gelegenen Flugplatz. Aber auch wenn ein Pilot die Orientierung verloren hat, oder unbeabsichtigt in gesperrten Luftraum eingedrungen ist, rücken die Jets aus, um die Lage zu klären.
Rund 20 „COMLOSS“-Einsätze im Jahr
Ungefähr ein bis zwei Mal pro Monat steigt die deutsche Alarmrotte laut Bundeswehr auf, weil der Funkkontakt zu zivilen Flugzeugen fehlt. Ein solcher Fall wird dann als „COMLOSS“ bezeichnet – also der Verlust jeglicher Kommunikation mit dem Flugzeug. Solange es dabei bleibt und keine Verschärfung der Lage eintritt, wird die Durchführung prinzipiell in den Händen der NATO belassen.
Nur die Luftwaffe ist mit ihren Eurofighter-Kampfflugzeugen in der Lage, ein hoch und schnell fliegendes Flugzeug abzufangen.

Die Eurofighter der Alarmrotte des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg a.d.D. Foto: Luftwaffe / Schulze
Zwei Alarmrotten 24/7
Für die Sicherheit im Luftraum stehen in Deutschland grundsätzlich zwei Alarmrotten bereit: im Norden in Wittmund und im Süden in Neuburg an der Donau. Alternativstandorte der Alarmrotte befinden sich in Nörvenich bei Köln und in Laage bei Rostock. Die Alarmrotte untersteht prinzipiell der NATO. Bei nationalen Einsätzen geht die Führung der Alarmrotte zeitweise an das NLFZ SiLuRa über.