Wieder Streiks im unterfränkischen Einzelhandel

Katharina Kraus

7. Juni 2019

Ver.di Warnstreik. Symbolfoto: Pascal Höfig
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Ver.di Warnstreik. Symbolfoto: Pascal Höfig

Nach dem gestrigen Streikaufruf im bayerischen Handel, bei dem ver.di ausgewählte Betriebe wie z.B. H&M, ZARA, Edeka, Dehner und viele weitere zum Streik aufgerufen hat, schließen sich in Unterfranken heute Galeria Kaufhof in Würzburg wie auch die beiden Kaufland Supermärkte in Schweinfurt und Bad Kissingen den Streiks in Bayern an. Vor Galeria Kaufhof in der Würzburger Schönbornstraße soll ab 11 Uhr von Streikenden eine Menschenkette gebildet werden.

Kampf gegen Altersarmut

Der Streik für mehr Geld im Einzelhandel sei auch ein Kampf gegen die drohende Altersarmut, denn diese sei eine zentrale Bedrohung für die Beschäftigten im Einzelhandel, so heißt es in einer Pressemitteilung von ver.di. Jeder Euro mehr im Geldbeutel und letztendlich damit in der Rente, ist elementar für ein würdevolles Leben im Alter, sagt Peter König, ver.di-Streikleiter in Unterfranken.

Besonders Beschäftigte von Kaufhof betroffen

„Die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber gegen die Allgemeinverbindlichkeit unserer Tarifverträge und damit sicher zu stellen, dass diese Tarifverträge für alle gelten, ist schlicht ein Skandal. Es darf sich kein Unternehmen Wettbewerbsvorteile auf dem Rücken der Beschäftigten und ihrer Familien verschaffen“, so König weiter.

Insbesondere Beschäftigte von Galeria Kaufhof seien doppelt davon betroffen. Zum einem brauchen sie wirklich jeden Cent jetzt und in der Zukunft, zum anderen habe Galeria Kaufhof sich durch die Erklärung, nicht mehr tarifgebunden zu sein, den Flächentarifverträgen entzogen. Deshalb fordern die Beschäftigten die rechtsverbindliche Anerkennung der Tarifverträge des Handels.

Hintergrundinformation

Im Einzel- und Versandhandel in Bayern arbeiten ca. 535.000 Beschäftigte, davon sind ca. 300.000 Beschäftigte vom Tarifvertrag betroffen.

Ver.di fordert für die vom Tarifvertrag betroffenen Beschäftigten im bayerischen Einzel- und Versandhandel 1 Euro mehr in der Stunde bei Lohn und Gehalt. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 100 Euro im Monat angehoben werden. Im Kampf gegen prekäre Beschäftigung und dem dramatischen Verdrängungswettbewerb im Einzelhandel will die Gewerkschaft mit der Allgemeinverbindlichkeit der existenzsichernden Tarifverträge im Einzelhandel Beschäftigte schützen und verbindliche Regeln für alle Konzerne und Unternehmen erreichen.

Breite Beschäftigtenbefragung

In einer breiten Beschäftigtenbefragung im bayerischen Einzelhandel, an der sich knapp 4.000 Beschäftigte beteiligt hatten, haben 46 % angegeben, ihr Arbeitseinkommen reicht nicht aus und 49 % der Aussage zustimmen, ihr Arbeitseinkommen reiche gerade so zum Leben aus, heißt es in der Pressemitteilung. Ebenfalls antworten 60 % mit einem klaren „Nein“ auf die Frage, ob ihre Renten zum Leben reichen wird. Weitere 35 % antworten auf diese Frage mit einem „eher Nein“.

In der ersten Tarifverhandlung am 14.05.2019 in München haben die Arbeitgeber ab 1. Mai 2019 1,5 % mehr und in 2020 weitere 1 % Entgelterhöhung angeboten. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll 24 Monate betragen. Die Forderung nach einer Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge im Einzelhandel lehnten die Arbeitgeber kategorisch ab.

Artikel beruht auf einer Pressemitteilung von ver.di-Bezirk Würzburg/Aschaffenburg. 

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