Bistum Würzburg: Gesamthaushalt von 223 Millionen Euro

Katharina Kraus

7. Februar 2020

Der Würzburger Dom. Foto: Pascal Höfig
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Der Würzburger Dom. Foto: Pascal Höfig

Auf rund 223 Millionen Euro beläuft sich der Gesamthaushalt des Bistums Würzburg für das Jahr 2020, das berichtet die Diözese in einer Pressemitteilung. Die Bischöfliche Finanzkammer plant dabei mit einem Kirchensteuereinkommen von etwa 176 Millionen Euro. „Das bedeutet, wir kalkulieren in Abstimmung mit dem Diözesansteuerausschuss mit einer Minderung der Kirchensteuermittel in Höhe von einer Million Euro im Vergleich zum Vorjahreshaushalt. Ursachen für diesen von uns erwarteten Rückgang des Kirchensteueraufkommens sind die demografische Entwicklung, die Kirchenaustrittszahlen sowie die zurückhaltenderen Erwartungen betreffend die wirtschaftliche Entwicklung“, erklärte stellvertretender Finanzdirektor Andreas Hammer bei einer Pressekonferenz. Insgesamt weise der Haushaltsplan der Diözese für 2020 einen Jahresfehlbetrag von rund zwölf Millionen Euro aus, der aus Rücklagen gedeckt werden könne, heißt es weiter.

Personalkosten von 127 Millionen

Für die Seelsorge als Hauptaufgabe der kirchlichen Arbeit in der Diözese Würzburg werden rund 112 Millionen Euro eingeplant, das entspricht über 50 Prozent der Aufwendungen, heißt es. Rund 27 Millionen Euro werden für die Aufgaben und Ziele der Caritas bereitgestellt.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözese Würzburg bezeichnete Hammer als „wertvollste Ressource“. Im Jahr 2020 seien 127 Millionen Euro an Personalkosten eingeplant. Bei der Prognose der Personalausgaben sei eine Tarif- und Abgabensteigerung von 2,5 Prozent eingerechnet worden. Weil auch zukünftig Löhne und Gehälter tarifbedingt steigen, werde geprüft, ob und wie freiwerdende Stellen zukünftig besetzt werden sollen. Neben den eigenen Personalausgaben gebe die Diözese im Rahmen ihrer Sachkosten- und Personalkostenzuschüsse an andere Rechtsträger, insbesondere die Caritas, weitere Mittel für Personal in Höhe von rund 17,7 Millionen Euro und an Kirchenstiftungen in Höhe von rund fünf Millionen Euro, so die Angaben in einer Pressemitteilung.

Bereich Baumaßnahmen: Rund 27,4 Millionen

Der Haushalt der Diözese sehe außerdem – als weitere wesentliche Position neben den Personalkosten – für 2020 Aufwendungen im Bereich Bau in Höhe von rund 27,4 Millionen Euro vor, das sind 12,33 Prozent des Gesamthaushaltes. Eingeschlossen sind hier Baumaßnahmen an Gotteshäusern, Pfarrheimen, Bildungshäusern, Schulen und Kindertagesstätten. Mit modernen und effektiven Controlling-Instrumenten würde dafür Sorge getragen, dass das zur Verfügung stehende Geld wirksam, sinnvoll und mit Bedacht eingesetzt werde, heißt es.

Kirchensteuereinnahmen spürbar rückläufig

In den kommenden Jahren würden die Einnahmen aus Kirchensteuermitteln nach den entsprechenden Prognosen, belegt durch eine Studie der Universität Freiburg, spürbar zurückgehen, erklärt die Diözese. Hinzu komme, dass es in der aktuellen Niedrigzinslandschaft schwierig sei, Erträge aus Kapitalrücklagen und Ersparnissen zu erwirtschaften. „Die uns zur Verfügung gestellten Mittel müssen nachhaltig und mit Bedacht eingesetzt werden. Im Interesse einer langfristigen Haushaltssicherung ist eine sorgfältige Priorisierung kirchlicher Aufgaben und Leistungen zwingend erforderlich“, betonte Hammer. Bischof Dr. Franz Jung habe mit einer neuen Schwerpunktsetzung begonnen.

Entlastet wird laut Hammer der Haushalt der Diözese dadurch, dass, wie in den Vorjahren, der Bischöfliche Stuhl fünf Millionen Euro für die Ruhestandsversorgung der Geistlichen zuschießt, während der Zuschuss der Diözese dafür bei einer Million Euro liegt.

Dafür wird Kirchensteuer verwendet

Wie auch Bischof Jung dankte Hammer bei einer Pressekonferenz allen Kirchensteuerzahlern im Bistum Würzburg. Er erklärte beispielhaft, wie 100 Euro Kirchensteuer für den Dienst am Menschen in der Diözese verwendet werden: „Rund 50 Euro gehen in die Seelsorge. Die Caritas erhält zwölf Euro, und für Bildung und Kultur sind 17 Euro vorgesehen. Für diözesane und gesamtkirchliche Aufgaben sind rund 21 Euro eingeplant.“

Aufwendungen in Höhe von 9,2 Millionen

Der Haushalt des Bischöflichen Stuhls sehe für 2020 Aufwendungen in Höhe von 9,2 Millionen Euro vor. Davon entfallen fünf Millionen Euro auf die Emeritenanstalt als Pensionskasse der Priester. 2,5 Millionen Euro seien für die Instandhaltung und Abschreibung von Gebäuden und 500.000 Euro für die Renovierung der Kirche auf dem Volkersberg eingeplant. 900.000 Euro seien für Zinsaufwand und 300.000 Euro für sonstige betriebliche Kosten vorgesehen, heißt es. Auf der Ertragsseite werden beim Bischöflichen Stuhl Kapitalerträge von rund sieben Millionen Euro sowie Miet-, Pacht- und sonstige Erträge von rund 4,6 Millionen Euro erwartet.

„Fingerspitzengefühl und Transparenz“

„Fingerspitzengefühl und Transparenz“ mahnte Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf bei den Maßnahmen zur Konsolidierung der Bistumsfinanzen an. Die Kirche sei kein Wirtschaftsbetrieb und müsse ihrer umfassenden Sendung getreu arbeiten. „Alles in allem muss dafür gesorgt werden, dass die Gemeinden nicht ausbluten und die Zahl der Kirchenaustritte nicht steigt.“ Im Blick auf die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs erwarte der Diözesanrat Aussagen, die den Opfern, aber auch den Ortskirchen gerecht werden, ohne die Gemeinden und deren Zusammenleben zu gefährden, heißt es.

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