Von Heizung bis Homelift: Nachhaltige Modernisierung lohnt sich
Wuerzburgerleben
21. Oktober 2020

Symbolbild Mietshäuser Foto: Pascal Höfig
Für gewöhnlich renovieren Eigenheimbesitzer und Vermieter ihre Häuser oder Wohnungen nicht alle paar Jahre. Denn neben den Kosten ist eine Modernisierung auch immer mit erheblichem Aufwand verbunden. Wer schlau ist, beweist Weitblick und nimmt den teilweisen Renovierungsbedarf zum Anlass, zum Rundumschlag auszuholen und Haus oder Wohnung energieeffizient und zeitgleich altersgerecht zu gestalten. Damit sorgt man nicht nur fürs Alter vor, sondern erhöht zugleich den Wert der Immobilie.
Fürs Alter vorsorgen: Modernisierung mit Weitblick
Einfach nur die alten Fliesen im Bad gegen ein neues Dekor zu tauschen, macht wenig Sinn. Denn wenn man “schon mal dran” ist, kann man auch gleich die alte Dusche gegen ein neues, begehbares Modell wechseln und damit fürs Alter vorsorgen. Allerdings ist es mit der begehbaren Dusche nicht getan. Auch der Bodenbelag sollte entsprechend rutschfest sein, um die Sturzgefahr im Alter zu minimieren. Zeitgleich ist auf ausreichend Bewegungsfläche zwischen Sanitärobjekten zu achten.
Keine Angst vor Investitionen
Was für das Badezimmer gilt, das gilt auch für Flur, Treppenhaus, Küche sowie Wohn- und Schlafzimmer. Während die meisten Teppiche zwar rutschfest sind, können sich manche Fasern beim Befahren mit Rollatoren oder Rollstühlen elektrostatisch aufladen. Fliesen sind allerdings nur dann besser, wenn sie mit einer Sicherheitsbeschichtung (zum Beispiel Anti-Rutsch-Streifen, Folien oder eine Behandlung mit einem Beschichtungssystem) versehen sind. All diese Maßnahmen verursachen Kosten und schrecken viele Verbraucher erst einmal ab. Allerdings erhält man auch einen Gegenwert. Zudem sind viele dieser Maßnahmen förderfähig.
Förderfähige Maßnahmen
Anders als nicht alters- beziehungsweise behinderten- oder rollstuhlgerechte Maßnahmen, werden barrierereduzierende Um- und Neubauten großzügig subventioniert, zum Beispiel durch Förderzuschüsse und -kredite der KfW. Besonders hoch fällt die Förderung aus, wenn der KfW-Standard „Altersgerechtes Haus“ angestrebt wird. Hierzu müssen zum Teil Bad, Küche, Schlafzimmer, Wohnzimmer sowie die Zugänge barrierereduziert und gewisse Bedienelemente verbaut werden. Oftmals werden zum Beispiel Türen verbreitert und Treppenlifte eingebaut, um den barrierefreien Zugang zu jeder Etage des Hauses zu ermöglichen.
Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau beteiligt sich der Staat nicht nur an altersgerechtem Umbau, sondern auch an Um- oder Neubauten, die für mehr Energieeffizienz sorgen. Der hier geltende Standard, um die größtmögliche Förderung zu erhalten, wird durch das “KfW-Effizienzhaus” definiert. Das Ziel: den CO₂ Ausstoß senken und die Energiewende vorantreiben. Der Vorteil: Die Fördermittel für eine energetische Sanierung können mit denen für die Barrierereduzierung kombiniert werden.
Energie sparen & Verbrauchskosten senken
Werden Durchgänge verbreitert, damit Rollatoren oder sogar Rollstühle hindurch passen, müssen naturgemäß auch die Türen ausgetauscht werden. Eine “Maßnahme zur Barrierereduzierung”, die unmittelbar mit einer “Maßnahme für mehr Energieeffizienz” kombinierbar ist – zum Beispiel, indem die Tür besser verglast oder der Türrahmen entsprechend überarbeitet wird.
Eine gute Dämmung geht mit effizienter Heiz- und Klimatechnik einher. Da ohnehin viele Öl- und Gasheizungen per Energieeinsparverordnung nach 30 Jahren ausgetauscht werden müssen, lohnt es sich, gemeinsam mit einem Fachbetrieb für Heizungsbau einen Blick auf nachhaltige Heizlösungen zu werfen.
Nachhaltig heizen
Besonders umweltfreundliche Heizsysteme decken ihren Bedarf vollständig oder zumindest teilweise aus erneuerbaren Energien und werden nicht nur von KfW und Landesbanken, sondern auch durch eine Förderung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) subventioniert. Wer zum Beispiel einen effizienten Brennwertkessel nachrüstet oder eine Hybridheizung mit Wärmepumpe installieren lässt, kann sich bis zu 35 Prozent der förderfähigen Investitionskosten erstatten lassen.
Auch Kombinationen mit Solarthermie oder Elektroheizungen, die ihren Strombedarf durch Photovoltaik und Brennstoffzellen decken, gelten als nachhaltig und sind entsprechend förderfähig. Die Verbindung von BAFA-Zuschuss mit Förderungen der KfW oder Landesbanken ist problemlos möglich.
Modernisierung vor allem für Vermieter rentabel
Die Investition in altersgerechten und energieeffizienten Wohnraum lohnt sich nicht nur bei Einfamilienhäusern und selbstbewohnten Eigentumswohnungen. Vor allem für die Vermietung vorgesehener Wohnraum wird durch eine entsprechende Modernisierung attraktiver.
Neben der Kaltmiete sind die zu erwartenden Nebenkosten für Mieter interessant. Liegen diese dank einer effizienten und nachhaltigen Wärme- und Klimatechnik unter denen vergleichbarer Wohnungen, sinkt die monatliche Gesamtbelastung trotz einer möglicherweise höheren Kaltmiete. Bis zu 11 Prozent der jährlichen Modernisierungskosten können laut BGB auf die Mietparteien umgelegt werden. Gleichzeitig steigt der Verkehrswert der Immobilie.
Gemeinschaftlich genutzte Bereiche sanieren
Barrierefreie und energetische Sanierungen sind bei Mehrfamilienhäusern insbesondere in den gemeinschaftlich genutzten Bereichen notwendig. Neben Systemen für Heizung und Warmwasser müssen deshalb auch Investitionen in Außenaufzüge, Innenlifte oder die nachhaltige Dämmung des Gebäudes von der Eigentümergemeinschaft abgesegnet werden.
Übrigens!
Wer als Vermieter mit dem Begriff “barrierefrei” oder “rollstuhlgerecht” für seine Immobilie wirbt, muss die Anforderungen gemäß DIN 18040-2 erfüllen. Die Norm ist für gewöhnlich Bestandteil der technischen Baubestimmungen der Bundesländer. Begriffe wie “barrierearm” oder “altersgerecht” sind hingegen nicht klar definiert und deshalb weitgehend frei auslegbar. Bei der Beantragung von Zuschüssen und Förderkrediten sollten Verbraucher auf die genauen Anforderungen achten. Häufig müssen die geltenden Normen beim Neu- und Umbau erfüllt werden, um die Förderung zu erhalten.